Daimler Truck will aufholen – Doch Trump bremst
Daimler Truck peilt bis 2030 zweistellige Margen an. Doch Trumps Zollpolitik bremst das US-Geschäft und sorgt kurzfristig für Unsicherheit bei Anlegern.

Reichlich Neuigkeiten und ambitionierte Ziele präsentierte Daimler Truck auf seinem Kapitalmarkttag in New York. Vor allem die Profitabilität will der Nutzfahrzeughersteller in den kommenden fünf Jahren weiter verbessern und somit zu Wettbewerbern wie Volvo und PACCAR aufschließen.
Wie am Dienstag (8.7.) verkündet, strebt das DAX-Unternehmen bis 2030 eine um Sondereffekte bereinigte EBIT-Marge im Industriegeschäft von über 12% an. Nach der schwierigen Phase 2020 ist hier ein klarer Aufwärtstrend festzustellen: von 6,1% im Jahr 2021 auf 8,9% im Jahr 2024. Der bisherige Bestwert wurde 2023 mit 9,9% erreicht. Zu verdanken ist die positive Entwicklung zahlreichen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung, verbesserter operativer Disziplin sowie einer konsequenteren Preispolitik und Margenverbesserungen im After-Sales-Geschäft. Im reinen Fahrzeuggeschäft, also dem Verkauf neuer Lkw und Busse exklusive Service, Ersatzteile und Financial Services, peilt CEO Karin Rådström eine bereinigte EBIT-Marge zwischen 9 und 13% über den Konjunkturzyklus an. Hier wurden bislang 7 bis 11% veranschlagt. Erstmals bekannt wurden in diesem Zusammenhang Details über die geplante Kosteneinsparung um über 1 Mrd. Euro in Europa. Dabei sollen u.a. 5.000 Stellen in Deutschland abgebaut werden (14%).
Luft nach oben bei Umsatz und Profitabilität
Bei Erreichen der Ziele könnte sich Daimler Truck dem schwedischen Konkurrenten Volvo annähern, der momentan bei ca. 11% liegt, während Branchenprimus PACCAR mit 15 bis 17% an der Spitze stolziert. Die US-Amerikaner unterscheiden sich allerdings deutlich in ihrer strategischen Ausrichtung. Gerade für Nordamerika (ca. 45% des Konzernumsatzes) hat Daimler Truck weiterhin große Pläne; vor allem das Geschäft mit Berufskraftfahrzeugen wie Müll- und Liefer-Lkw soll hier ausgeweitet werden. Bei den Schwerlastern auf dem Highway sind die Schwaben in den USA bereits Marktführer mit den lokalen Marken Freightliner und Western Star. Momentan läuft es dort aber alles andere als rund, da die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump die Bestellungen der Kunden hat einbrechen lassen. Für das Q2 wurde ein Absatzrückgang in Nordamerika um 20% vermeldet. Daimler Truck geht davon aus, dass der US-Auftragseingang auf einem „extrem“ niedrigen Niveau bleiben wird, bis die Unsicherheit über die Handelspolitik abnimmt. Positive Beiträge sollen in den kommenden Jahren u.a. von emissionsfreien Fahrzeugen (z.B. Elektro-Lkw), dem indischen Markt und dem Rüstungsgeschäft kommen, sodass ein jährliches organisches Umsatzwachstum zwischen 3 und 5% als Zielgröße vorgegeben wird.
Insgesamt machen die Ziele für 2030 Mut, kurzfristig dominiert aber die Unsicherheit über Trumps Agenda. Das 2025er-KGV der Aktie (42,12 Euro; DE000DTR0CK8) von 9 ist im Rahmen des historischen Schnitts; Volvo (13) und PACCAR (17) liegen über ihrem jeweiligen Pendant. Als zwingenden Kauf sehen wir momentan keinen der drei.
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