AUTOBAUER & ZULIEFERER

Continental – Weg vom Autozulieferer, hin zum Reifen-Pure-Play

Continental baut um: Der Fokus auf Reifen verspricht mehr Stabilität und höhere Margen.

Sebastian Lang,
Eingang der Continental Unternehmenszentrale
Eingang der Continental Unternehmenszentrale © Continental

Der Wandel bei Continental nimmt konkrete Formen an. Nach der kürzlich erfolgten Abspaltung von Aumovio steht nun der Verkauf von ContiTech als Nächstes auf dem Programm.

Das Ziel ist klar: Langfristig soll ein reiner Reifenhersteller entstehen, mit Fokus auf Profitabilität, Cashflow und eine stabile Geschäftsentwicklung. Im Laufe des Jahres 2026 soll daher der Bereich ContiTech vollständig veräußert werden. Bereits Ende August einigte sich der DAX-Konzern mit dem US-Unternehmen Regent auf eine Übernahme des ContiTech-Geschäftsfelds Original Equipment Solutions (OESL), das 2024 einen Umsatz von 1,9 Mrd. Euro erzielte. Über den Kaufpreis sowie weitere Details wurde Stillschweigen vereinbart.

Durch die Veräußerung macht ContiTech einen wichtigen Schritt weg vom Autozulieferer und hin zum eigenständigen Spezialisten für Materiallösungen aus Gummi und Thermoplastik mit starkem Industriefokus (rund 80% des Umsatzes). Zu den Schlüsselindustrien des Unternehmensbereichs zählen Off-Highway-Mobilität, Bergbau, Bau und Heim, Energiemanagement sowie Automotive. Exklusive OESL erzielte ContiTech im Vorjahr einen Umsatz von rund 4,5 Mrd. Euro, wobei jeweils etwa die Hälfte des Umsatzes in der industriellen Erstausrüstung beziehungsweise im Ersatzgeschäft erwirtschaftet wurde. Mittelfristig (3 bis 5 Jahre) strebt ContiTech einen Umsatz von rund 5,0 bis 6,0 Mrd. Euro an, bei einer bereinigten EBIT-Marge von rund 11,0 bis 13,0%.

Für das künftige Kerngeschäft Tires strebt CEO Nikolai Setzer mittelfristig einen Umsatz von rund 14,5 bis 16,0 Mrd. Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 13,0 bis 16,0% an. Im laufenden Geschäftsjahr sollen es 13,5 bis 14,5 Mrd. Euro bzw. 12,5 bis 14,0% werden. Auf Konzernebene lautet die Vorgabe 19,5 bis 21,0 Mrd. Euro bzw. 10,0 bis 11,0%.

Weltweit macht das Reifenersatzgeschäft rund 76% des Umsatzes aus. Der Reifenbereich von Continental hat in den vergangenen Jahren trotz volatiler Märkte stabile Ergebnisse geliefert. Besonders im Pkw-Segment ist die Basis stark: Rund 77% des Umsatzes entfallen auf Pkw-Reifen. Wachstumspotenzial sieht CEO Setzer insbesondere in Nordamerika und Asien. Zudem sind die Niedersachsen im technologisch anspruchsvollen und wachsenden Segment der sogenannten Ultra-High-Performance-Reifen bestens positioniert.

Als Konsequenz des Spin-offs von Aumovio können sich die Aktionäre über eine Erhöhung der Ausschüttungsquote auf 40 bis 60% des Konzerngewinns (bisher: 20 bis 40%) freuen. Nach dem Verkauf von ContiTech soll zudem die Ausschüttung einer Sonderdividende erfolgen sowie mögliche Aktienrückkäufe geprüft werden. Für 2025 deutet vieles auf eine Dividende von etwa 2,10 Euro je Aktie hin, was beim aktuellen Kurs (56,72 Euro; DE0005439004) einer Rendite von 3,7% entsprechen würde. Das ist ebenso attraktiv wie das 2026er-KGV von 8, vorausgesetzt, die Nachfrage zieht wie erhofft an.

Kaufen Sie Continental, den Stopp setzen wir bei 41,90 Euro.

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