Compugroup – Voller Fokus auf KI
Die Talfahrt der Compugroup-Aktie hält an. Am Donnerstag (22.2.) fiel der SDAX-Titel auf dem tiefsten Stand seit über acht Jahren.
Dabei hatte das auf Arztpraxen, Apotheken und Krankenhäuser spezialisierte Softwareunternehmen zwei Tage zuvor eine Verdoppelung der Dividende auf 1,00 Euro angekündigt. Wie CEO Michael Rauch im PLATOW-Gespräch verspricht, soll dieses Niveau auch im Anschluss mindestens stabil gehalten. Und das trotz der unter Vorjahr liegenden Free Cashflow-Prognose (70 bis 100 Mio. nach 113 Mio. Euro). Die beinhaltet Abfindungszahlungen von 26 Mio. Euro, für die im Q4 bereits eine den Gewinn mindernde Rückstellung gebildet wurde.
Nötig sind die personellen Anpassungen durch die Fokussierung des Konzerns auf den Bereich Künstliche Intelligenz, der laut Rauch im Gesundheitswesen zu massiven Veränderungen führen wird. Compugroup sieht sich hier als führendes Unternehmen für medizinische Software bei Abdeckung der gesamten Wertschöpfungskette gut positioniert. Von den Restrukturierungsmaßnahmen verspricht sich der Firmenlenker bereits 2024 eine Rentabilitätsverbesserung. Die volle Wirkung soll in den kommenden 18 Monaten eintreten.
Im lfd. Jahr rechnen die Koblenzer mit einem org. Umsatzwachstum von 4 bis 6% (2023: +4,3%) und einem bereinigten EBITDA von 270 bis 310 (2023: 265) Mio. Euro. In der Mitte läge die EBITDA-Marge bei 23,2% (2023: 22,3 nach 20,7%). Rauch betont gegenüber PLATOW aber, dass er eine Margenverbesserung von erneut 1,6 Prozentpunkten (auf dann etwa 24%) anstrebt. Ob das gelingt, hängt u.a. von dem Zeitpunkt der Umsetzung staatlicher Programme ab. Das ursprünglich für 2025 avisierte Ziel von 27% ist wahrscheinlich (noch) zu ambitioniert. tk
Wir sind von den Wachstumschancen weiter überzeugt, müssen die günstig bewertete Compugroup (30,32 Euro; DE000A288904) wegen der Nähe zum Stopp (29,00 Euro) aber auf Halten abstufen.