Deutsche Aktien

Beteiligungsgesellschaften – Erfolg und Misserfolg

Beteiligungsgesellschaften spielen am Aktienmarkt ein gewichtige Rolle. Sie bringen Unternehmen an die Börse oder beenden das Listing, sie greifen aktiv in die Unternehmensführung ein oder vertrauen dem etablierten Management. Manchmal kommen sie sich dabei gegenseitig in die Quere, wie gerade das Beispiel GfK zeigt. Nachdem Finanzinvestor KKR ein Übernahmeangebot abgegeben hat, sind jetzt auch der Computer-Unternehmer Michael Dell und das Private-Equity-Haus Primestone bei dem Marktforscher eingestiegen. Sie hoffen wohl, dass KKR sein Angebot erhöht, um mehr als die bisher umgetauschten knapp 7% zu erreichen.

In einer deutlich kleineren Liga spielt die Deutsche Beteiligungsgesellschaft (DBAG). Über einen Fonds haben die Frankfurter zuletzt den Autozulieferer Dieter Braun übernommen, der im vergangenen Jahr 77 Mio. Euro umsetzte. Mehr Aufmerksamkeit genoss jedoch der Verkauf der Beteiligung am Elektromobilitätsspezialisten Grohmann an Tesla, der im ersten Quartal (per 31.12.) rund 9 Mio. Euro in die Kasse spülte. Insgesamt verfehlte die DBAG das Vorjahreskonzernergebnis von 30,8 Mio. Euro mit 14,1 Mio. Euro aber deutlich. Auch vor Jahresfrist hatten Verkäufe das Ergebnis beeinflusst. Dennoch bleiben die Hessen bei ihrer Prognose: 2016/17 soll das Nettoergebnis leicht sinken, in den beiden Folgejahren aber merklich steigen. Diese Erwartungen spiegeln sich im Aktienkurs wider. Der Titel (34,70 Euro; DE000A1TNUT7) hat seinen Aufwärtstrend seit Silvester noch einmal beschleunigt. Dennoch fällt die Bewertung mit einem 2016/17er-KGV von 11 und einer Dividendenrendite von 3,5% noch immer attraktiv aus. Neuleser greifen bei der DBAG daher bis 35 Euro zu. Wir ziehen den Stopp jetzt auf 27 Euro nach.

Die Indus Holding stieg zuletzt mit rund 76% beim Mess- und Rechnertechnikanbieter m+p ein, der 2016 ca. 12 Mio. Euro erlöst hat. Zudem wurden die Töchter OBUK und Wiesauplast extern verstärkt. Die Aktie (54,84 Euro, DE0006200108) markierte am Freitag ein neues Allzeithoch und gab damit der steigenden 200-Tage-Linie neues Futter. Nachdem die eigenen Ziele 2016 wohl übertroffen werden, rechnen Analysten für 2017 mit einem EPS-Wachstum von 10% auf 3,30 Euro. Damit käme das Papier auf ein grundsolides KGV von 16,6. Dazu liefert die Dividendenrendite von 2,6% ein zusätzliches Kaufargument. Wir raten Neuabonnenten bei Indus daher zum Einstieg bis 55 Euro und heben den Stopp auf 43 Euro an.

Der Anteilschein der Deutschen Effecten- und Wechselbeteiligungsgesellschaft (DEWB) ist im vergangenen Oktober zum Pennystock verkommen, nachdem Hoffungsträger Noxxon bei seinem Börsengang deutlich niederiger bewertet wurde, als er bei den Thüringern in den Büchern steht. Seither hat sich der Titel (0,78 Euro; DE0008041005) nicht wieder erholt, auch wenn Noxxon inzwischen die Zusammenarbeit mit Merck & Co. verkündete. Die Pharmatochter erhält außerdem einen neuen Medizinvorstand. Selbst wohlwollende Studien erwarten für 2016 einen Nettoverlust von 13,7 Mio. Euro, im laufenden Jahr fällt dann wenigstens die Wertberichtigung weg. Lassen Sie von DEWB derzeit die Finger!

Abonnieren Anmelden
Zum PLATOW Brief