All For One – Holpriger Neustart
Der Umbau ist abgeschlossen, das Geschäftsmodell als SAP-Komplettdienstleister mit einheitlicher Marke steht – doch die Aktie der All For One Group (41,80 Euro; DE0005110001) kommt nicht so recht auf Touren.
Das liegt v. a. an den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Investitionsneigung deutscher Mittelständler, die den notwendigen Umstieg auf die neue SAP-Kernsoftware S/4 Hana hinauszögern. Doch aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben: Nach unserer Einschätzung dürfte der Filderstädter IT-Dienstleister mit etwas Verspätung von der Umstellung profitieren.
Finanzvorstand Stefan Land gab sich bei einer virtuellen Roadshow jedenfalls optimistisch: „Die große Welle bei der Migration wird ein wenig später einsetzen, aber sie wird wuchtig ausfallen und über das Jahr 2025 hinausreichen.“ Kurzfristig herrschen allerdings ein paar Molltöne bei den Schwaben vor. Per 31.3., also zur Hälfte des Gj. 2019/2020, stieg der Umsatz nur um 1% auf 182,2 Mio. Euro. Dem schon im Q1 beobachteten Rückgang beim Lizenzverkauf (-27%) steht zum Hj. ein 11%-Anstieg bei den mittlerweile doppelt so hohen wiederkehrenden Cloud-Erlösen gegenüber. Wegen der eigenen Kosten für die Vorbereitung auf den S/4 Hana-Umstieg sank das EBIT um 6% auf 9,4 Mio. Euro, die Marge entsprechend von 5,5 auf 5,2%.
Im Gj. erwartet Land statt des zuvor erhofften Anstiegs bei Umsatz und EBIT jetzt einen Rückgang, der ergebnisseitig sogar „deutlich“ ausfallen werde. Das Langfristziel für das Gj. 2022/23, das Erlöse von 550 Mio. bis 600 Mio. Euro und eine EBIT-Marge von über 7% vorsieht, soll nun erst ein Jahr später erreicht werden. Doch die zugrundeliegenden Trends sind aus unserer Sicht intakt und werden den IT-Dienstleister zügig auf den angepeilten Wachstumspfad zurückkehren lassen. Das KGV wird im laufenden, schwächeren Gj. zwar 21 betragen, sollte mit dem anziehenden Ergebnis im Gj. 2020/21 aber auf attraktive 14 sinken. Hinzu kommt eine verlässliche Dividende, die seit dem Börsengang gezahlt wird und in den vergangenen drei Jahren jeweils 1,20 Euro je Papier (Rendite: 2,9%) betrug.
PB-Leser mit einem mittelfristigen Anlagehorizont steigen bei All For One ein. Stopp: 32,50 Euro.