Gastbeitrag

„Die digitale Revolution ist in vollem Gange“

Elisabeth Lepique und Markus Sengpiel
Elisabeth Lepique und Markus Sengpiel © Luther Rechtsanwaltsgesellschaft

Die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft mit Sitz in Köln beschäftigt an ihren zehn deutschen und zehn weiteren Standorten im Ausland 420 Rechtsanwälte und Steuerberater. Mit einem Umsatz in Höhe von über 190 Mio. Euro zählt Luther zu den acht umsatzstärksten Wirtschaftskanzleien in Deutschland. Doch im Wettbewerb um die besten Köpfe kann sich die Kanzlei nicht auf ihrer guten Position ausruhen – vor allem mit Blick auf die sich derzeit rasant wandelnden Anforderungen im Markt. PLATOW sprach mit den beiden Managing Partnern Elisabeth Lepique und Markus Sengpiel über Trends, Themen und Faktoren, die den Erfolg der Kanzlei ausmachen.

Herr Sengpiel, welche Themen beschäftigen Sie derzeit im Management am meisten?
Sengpiel: Da gibt es im Moment eine ganze Reihe, was uns umtreibt. Zum einen fokussieren wir uns intensiv auf vier Beratungsfelder – Energy, Information Tech & Telecoms, Health Care & Life Science sowie Mobility & Logistics. Diese Industrien zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Grundbedürfnisse moderner Volkswirtschaften abdecken, hochreguliert sind und dass sie sich alle in Transformationsprozessen befinden. Gleichzeitig steht der internationale Aspekt im Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Unsere Mandanten erwarten in ihren anspruchsvollen Projekten zunehmend eine internationale Betreuung durch uns. Dem werden wir durch unsere internationalen Standorte sowie durch enge Beziehungen zu unseren Best Friends-Kanzleien gerecht. Und natürlich spielt das Thema Digitalisierung zurzeit eine ganz große Rolle für uns.

Damit stehen Sie im Kanzleiwettbewerb nicht allein. Was genau planen Sie in dem Bereich?
Sengpiel: Die digitale Revolution ist auch bei uns in vollem Gange. Digitalisierung wirkt für uns in zwei Richtungen als Innovationstreiber. Zum einen nutzen wir digitale Lösungen zur Effizienzsteigerung innerhalb der Kanzlei: Durch den Einsatz von Kommunikationsplattformen, Dokumentenautomatisierung oder KI-unterstützter Dokumentenanalyse heben wir Potenziale in der täglichen Mandatsarbeit und gestalten Unterstützungsprozesse neu. Vor allem aber arbeiten wir an der Erweiterung unseres klassischen, anwaltlichen Leistungsportfolios gestützt durch LegalTech-Lösungen. Ziel ist es hier, unseren Mandanten neue oder optimierte Legal Services anbieten zu können. Wir haben hierfür den Bereich „Luther.digital“ eingerichtet, der sich aus Anwälten und LegalTech-Experten zusammensetzt. Hier arbeiten wir in engem Austausch mit Mandanten, Innovationspartnern, LegalTechs sowie Forschung und Lehre zusammen, um die fortschreitende digitale Transformation für unsere Kanzlei und natürlich für unsere Mandanten gewinnbringend zu gestalten. In den vergangenen sechs Monaten sind wir mit diesen Themen bereits einen großen Schritt voran gekommen.

Welche Rolle spielt dieses Engagement im Recruiting? Stärkt das Ihre Attraktivität als Arbeitgeber?
Lepique: Absolut, gerade bei jungen Anwälten stellen wir eine hohe IT-Affinität fest. Ihnen ist wichtig, dass der Arbeitgeber in Sachen LegalTech auf dem neuesten Stand ist und diese Themenfelder im Markt positioniert. Wir arbeiten hier in virtuellen Organisationsstrukturen, nutzen Innovationsmethoden und agile Projektansätze – das kommt sehr gut an. Wichtig ist, dass das Engagement der Mitarbeiter entsprechend gewürdigt und bewertet wird. Nur so ist es möglich, junge Talente nicht nur zu finden und zu gewinnen, sondern auch lang-fristig an die Kanzlei zu binden.

Was tun Sie darüber hinaus für Ihre Zukunftsfähigkeit als Arbeitgeber?
Sengpiel: Wir sind mit unseren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen im Dialog, um zu klären, wie der Kanzleipartner der Zukunft aussieht. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ein starkes Bedürfnis nach zeitlicher und räumlicher Flexibilität. Gleichzeitig erwarten unsere Mandanten ständige Erreichbarkeit und Reaktionsgeschwindigkeit. Es geht also darum, einen gemeinsamen Nenner zu finden und dabei die Ambitionen und Ziele einer erfolgreichen Wirtschaftskanzlei nicht außer Acht zu lassen. Dafür überprüfen wir unsere aktuellen Konzepte und passen sie bedarfsgerecht an.

Sind Homeoffice und Teilzeit bei Ihnen ein Thema oder schließen diese Arbeitsmodelle die Übernahme von Führungsverantwortung von vornherein aus?
Lepique: Die Vereinbarkeit von verschiedenen Lebensphasen und -modellen ist für alle Großkanzleien eine Herausforderung. Bei Luther sind wir sehr daran interessiert, geeignete Rahmenbedingungen zu bieten. Für Partner und Rechtsanwälte ebenso wie für Mitarbeiter in den Business Services. Unser Ziel ist es zudem, den Anteil der Frauen innerhalb der Kanzlei zu vergrößern. Bislang liegt er bereits bei Berufseinsteigern über 50%. Dieses Potenzial wollen wir nutzen und ausbauen. Zeitgemäße Arbeitsmodelle wie beispielsweise Teilzeitmöglichkeiten und Homeoffice-Regelungen sind hierbei heute bereits Realität. Letzteres ist jedoch stark von den individuellen Rahmenbedingungen, der Zusammenarbeit im Team und natürlich den inhaltlichen Aufgaben abhängig.

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