M&A – Streitigkeiten zwischen Vertragspartnern nehmen zu
"Täglich werden Unternehmen verkauft und Millionensummen für die Assets oder Anteile entrichtet. Häufig stellt sich nach dem Erwerb Enttäuschung ein, weil das Unternehmen nicht den Erwartungen und dem vertraglich Vereinbarten entspricht. „Konflikte über Unternehmenskäufe sind mittlerweile an der Tagesordnung"", beobachtet auch Kim Lars Mehrbrey, Partner bei Hogan Lovells. „Sofern sich die Vertragsparteien nicht einigen, werden diese Streitigkeiten meist vor Schiedsgerichten, also unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgefochten."""
„
Versteckte Ansprüche
Zu Streit und Schadensersatzforderungen kommt es in allen Transaktionsphasen. Oft ist der rechtliche Ansatzpunkt nur für spezialisierte Rechtsanwälte erkennbar. Selbst für Praktiker, die häufig mit der Materie zu tun haben, sei es nicht leicht, alle möglichen Ansatzpunkte im Auge zu behalten, so Mehrbrey weiter. Schon lange wollte der Jurist daher alle wesentlichen rechtlichen Fragestellungen in einem Handbuch für Praktiker systematisch darstellen. Dies ist ihm nun gelungen. Er gewann 45 andere Experten aus der Praxis, die im kürzlich im Carl Heymanns Verlag erschienenen „Handbuch Streitigkeiten beim Unternehmenskauf – M&A Litigation““ auf knapp 1 000 Seiten diese Themen abhandeln.
Die Darstellung folgt dabei dem typischen Ablauf einer M&A-Transaktion, beginnend mit dem Verhandlungsstadium bis zur Post-Merger-Integration. „Besonders herausfordernd war es, ein Kapitel zu integrieren, das sich umfassend mit den betriebswirtschaftlichen Besonderheiten bei solchen Streitigkeiten befasst““, erläutert Mehrbrey. „Gerade aber das Verständnis dieser Fragestellungen ist häufig entscheidend in M&A-Streitigkeiten, etwa wenn es um Bewertungsfragen und um die Schadensberechnung geht.““ Durch diesen interdisziplinären Ansatz sollte das Werk nicht nur Juristen, sondern auch Vertreter anderer Disziplinen ansprechen.
Transaktionswelle erhöht Konfliktpotenzial
Verlässliche offizielle Zahlen über die Häufigkeit von M&A-Streitigkeiten gibt es bislang nicht. Doch in der Praxis sehe man sie zunehmend, so Litigation-Experte Mehrbrey. Die Gründe dafür sind vielfältiger Art. „Zum einen liegt das an der Transaktionswelle, die wir derzeit erleben. Mit einer gewissen Verzögerung wird die Anzahl der Streitigkeiten zusätzlich hochschnellen. Zum anderen erkennen mehr und mehr Unternehmen den wirtschaftlichen Wert möglicher Ansprüche und spüren diesen systematisch nach.““ Letztlich sei es eine logische Folge, dass der Rechtsbereich von der Praxis immer detaillierter aufgearbeitet werde, so Mehrbrey und fügt hinzu: „Die Juristen waren ein wenig hinterher.““
„
ARTIKEL DIESER AUSGABE
Hypo Real Estate trennt sich mit Noerr von pbb-Anteile
Die Wirtschaftskanzlei Noerr hat die Hypo Real Estate Holding GmbH beim Verkauf von rd. 22 Mio. Aktien der pbb Deutsche Pfandbriefbank rechtlich beraten. mehr
Stadt Frankfurt baute mit CMS den Altstadtkern wieder auf
"Nach zehnjähriger Planungs- und Bauzeit wurde die „neue"" Frankfurter Altstadt am 9.5.18 offiziell eröffnet. Für die rechtliche Beratung des 200 Mio. Euro teuren Wiederaufbaus des... mehr
Atomausstieg – Clifford Chance berät „Entsorgungsfonds“
"Mit dem 24 Mrd. Euro schweren „Entsorgungsfonds"" will die Bundesregierung die Kosten des Atomausstiegs stemmen. Die entsprechende Grundlage wurde im Juni 2017 per Bundesgesetz gelegt." mehr
Banken – Luft für „Risikoträger“ wird dünner
"Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung führt unter der Überschrift „Gute Arbeit"" eine Reihe geplanter Änderungen zur Befristung von Arbeitsverhältnissen auf. Etwas weiter... mehr
Mittelstand – Berlin erleichtert Kapitalmarktzugang
Laut EU-Prospektverordnung können Mitgliedstaaten öffentliche Angebote von Wertpapieren von der Pflicht zur Veröffentlichung eines Prospekts ausnehmen, sofern diese Angebote nicht der... mehr
Kleiner Rechtsanwälte gewinnt Markenrechts-Partner von Heussen
Mit Wolfgang Heisrath wechselt zum 1.7.18 ein weiterer Experte für Marken- und Wettbewerbsrecht zu Kleiner Rechtsanwälte. mehr
BKL eröffnet neuen Standort in Hamburg
Die auf Bank- und Kapitalmarkt- sowie Steuerrecht spezialisierte Kanzlei BKL Fischer Kühne + Partner baut ihre überregionale Präsenz weiter aus und eröffnet zum 1.6.18 in Hamburg... mehr
Görg holt Metzler-Syndikusanwältin ins Frankfurter Büro
Die Kanzlei Görg verstärkt ihre Praxisgruppe Banking & Finance mit einem Neuzugang auf Partner-ebene. mehr
US-Strafzölle – EU bereitet Gegenmassnahmen vor
"Am 17.5.18 wurde eine EU-Verordnung veröffentlicht, in der die Zusatzzölle auf verschiedene US-Produkte geregelt sind. Zuvor hatten die USA am 8.3.18 eine unbefristete Zollerhöhung... mehr