Das lasen wir im Mai 2022
Restrukturierer und Insolvenzverwalter pochen angesichts explodierender Energiepreise auf eine Anpassung des Insolvenzrechts, Umweltverbände laufen Sturm gegen das geplante LNG-Beschleunigungsgesetz und Deutschlands Mittelstandskanzleien verlieren mit dem Abflauen der "Diesel-Sonderkonjunktur" eine wichtige Einnahmequelle – auch in diesem Monat sind wir bei unseren Recherchen wieder auf spannende Beiträge der Kollegen anderer Medien gestoßen. Diesmal dabei: Börsen-Zeitung, Legal Tribune Online und Juve.
+++ Börsen-Zeitung vom 13.05.2022 +++
Vorstoß gegen Pleitewelle
In seltener Einigkeit machen Firmen-Restrukturierer und Insolvenzverwalter einen Vorstoß zur Anpassung des Insolvenzrechts. Sie drängen die Bundesregierung zur Verkürzung des Prognosezeitraums bei der Überschuldungsprüfung von zwölf auf drei Monate.
Der Berufsverband der Restrukturierer TMA Deutschland warnt angesichts des Energiepreisschocks infolge des Ukraine-Kriegs vor einem Beibehalten des Prognosezeitraums von zwölf Monaten bei der Überschuldungsprüfung: „Das stellt deutsche Unternehmen und deren Geschäftsleitungen vor ein nicht rechtssicher lösbares Problem“, schreiben Frank Grell von der Kanzlei Latham & Watkins sowie weitere sechs TMA-Vorstandsmitglieder an Justizminister Marco Buschmann.
Diese Situation werde durch die bereits seit mehreren Monaten festzustellende Preisexplosion an den Rohstoffmärkten und die nicht sicher zu projizierende Auflösung der Engpässe in den weltweiten Lieferketten noch verschärft. Diese Gemengelage führe zu beispiellosen prognostischen Unsicherheiten, die mit Blick auf mögliche Unterbrechungen der Öl- und Gasversorgung noch potenziert würden. In der Praxis würden sich Geschäftsleitungen gegenwärtig mit Annahmen helfen, die sie häufig mit Unterstützung ihrer Berater ihren Planungen zugrunde legten.
+++ Legal Tribune Online vom 12.05.2022 +++
„Fossiler Lock-in zu Lasten von Generationen“
Um von Putins Gas so schnell wie möglich unabhängig zu werden, setzt die Ampel auf den Bau von LNG-Anlagen im Eilverfahren. Auf Kosten von Umwelt- und Klimaschutz, kritisieren Umweltverbände. Verstößt das Gesetz auch gegen geltendes Recht?
Die Umweltverbände sind in heller Aufregung, seit der Entwurf des „Gesetzes zur Beschleunigung des Einsatzes verflüssigten Erdgases“, das LNG-Beschleunigungsgesetz (LNGG), am Dienstag im Kabinett beschlossen wurde. Statt den angekündigten zwei sollen bis zu elf Terminals für Flüssiggas (LNG) in Deutschland gebaut und mit dem Gesetz durchgesetzt werden. Während es zunächst hieß, der Bund wolle mit der Unterstützung von LNG-Vorhaben zunächst nur in Wilhelmshaven und Brunsbüttel sowie unter Umständen auch in Stade möglichst rasch Alternativen zu russischem Pipeline-Erdgas schaffen, geht das am Donnerstag in erster Lesung im Bundestag debattierte Gesetz wesentlich weiter.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und auch der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sprechen von einem verheerenden Regelwerk; Klima und Umwelt drohten durch das LNGG irreparable Schäden.
+++ Juve vom 02.05.2022 +++
Kassensturz im Kanzleimittelstand: Der Dieseleffekt ist verraucht
Trotz unsicherer Wirtschaftslage können die meisten Mittelstandsberater für das Jahr 2021 Umsatzrekorde verbuchen. Ein Drittel der 50 umsatzstärksten Kanzleien musste aber Federn lassen. Gewinner und Verlierer hat JUVE exklusiv recherchiert.
Umsatz verloren haben die beiden Spitzenreiter Heuking Kühn Lüer Wojtek (-2,4 Prozent) und Luther (-5,9 Prozent). Grund dafür ist vor allem das Abflauen der Diesel-Sonderkonjunktur und der damit verbundene personelle Abbau. Davon waren erneut auch Kanzleien wie beispielsweise Baker Tilly, Buse, Beiten Burkhardt, CBH, Esche Schümann Commichau, Göhmann und Menold Bezler betroffen. Einigen dieser ‚Diesel-Kanzleien‘ ist es gelungen, bei fallendem oder stagnierendem Umsatz wenigstens die Produktivität gemessen am Umsatz pro Berufsträger (UBT) zu steigern. Das gelang insbesondere auch den führenden Kanzleien in der Liste der Mittelstandsberater, Heuking und Luther.
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