Frankfurter Büromarkt glänzt mit sehr starkem Jahresauftakt

Frankfurt erreicht wieder die nominale Spitzenmiete der Jahre 1993 bis 2001. Die damaligen Toprekorde von über 50 Euro bleiben jedoch bei 38 oder 42 Euro je nach Maklerbetrachtung unerreicht. Über das reale Niveau von 1993, das heute bei sicherlich 75 Euro liegen müsste, spricht sowieso niemand mehr. Dennoch zeigen seit einigen Jahren die Pfeile nach oben.

Nachdem die Banken-Metropole mit Monokultur-Image besonders unter den Folgen der Finanzkrise zu leiden hatte, scheint der Trend gedreht. Brexit-Nachfragehoffnungen und nach wie vor relativ hohe Leerstände mit Anmietungsmöglichkeiten und Investmentperspektiven könnten hier das Interesse geweckt haben. Der Frankfurter Büromarkt habe nahtlos an das außergewöhnlich gute Vorjahr angeknüpft, bilanzieren unisono alle großen Maklerhäuser. BNPPRE berichtet einen Flächenumsatz von 131 000 qm. JLL sieht 152 000 qm (+50%) und das beste Q1 seit 2000. Savills kommt auf 135 000 qm. JLL erwartet, dass sich der Vermietungsschwung im Jahresverlauf weiter intensivieren werde. Die steigenden Baukosten und Ausbauzeiten könnten im Bürovermietungsmarkt zu beschleunigten Abschlüssen führen. Anmietungsentscheidungen seitens der Nutzer und spekulativen Entwickler würden vorgezogen, um steigenden Kosten entgegenzuwirken. Als Beschleunigungsbremse könnte jedoch die angespannte Situation in der Bauwirtschaft wirken.

Den größten Abschluss steuerte lt. BNPPRE die F.A.Z bei, die 24 000 qm an der Europaallee angemietet hat. Für das Bankenviertel haben sich die Bethmann Bank (8 000 qm) und FM Insurance Europa S.A. (6 600 qm) entschieden. Zu den größten Verträgen gehören zudem 5 000 qm des Jobcenters in Frankfurt West/Gallusviertel sowie eine Anmietung über 4 100 qm der Deutschen Bahn im Westend. Vor dem Hintergrund der unverändert starken Nachfrage entwickelt sich der Leerstand weiter rückläufig und liegt mit 1,36 Mio. qm gut 13% unter dem Vorjahr. Noch deutlicher fiel der Rückgang im wichtigsten Marktsegment der modernen Flächen aus, die bei 647 000 qm liegen und um knapp 19% gefallen sind. Nur noch knapp die Hälfte des Leerstandvolumens verfüge über eine Ausstattungsqualität, die von den meisten Mietern gesucht werde, berichtet BNPPRE. Das begrenzte Angebot an großflächigen, modernen Flächen spiegle sich auch in steigenden Mieten wider. Die Spitzenmiete hat lt. BNPPRE in den letzten zwölf Monaten um gut 9% auf 42 Euro angezogen. JLL sieht dagegen eine mit 38 Euro lediglich stabile Spitzenmiete. Gleichzeitig sollte sich der Leerstandabbau mit der Konsequenz weiter steigender Mieten fortsetzen.

Auch auf dem Frankfurter Investmentmarkt setzt sich die Erfolgsstory fort. Nach dem außergewöhnlichen Vorjahresumsatz erfasste BNPPRE auch im Q1 2018 bereits 1,54 Mrd. Euro Transaktionsvolumen. Colliers sieht gut 1,4 Mrd. Euro. Nachdem 2017 noch mal eine sehr deutliche Yield Compression um 65 Basispunkte zu beobachten war, in der sich auch die erwartete dynamische Marktentwicklung ausdrückt, war nun eine Verschnaufpause zu beobachten. Die Netto-Spitzenrendite für Büroobjekte liegt weiterhin bei 3,15%. Bei innerstädtischen Geschäftshäusern in Top-Lage sind 3,10% anzusetzen. 

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