Osteuropa – Druck auf Notenbanken wächst
Die Emerging Markets stehen insgesamt unter Druck. Hier ist zunächst die monetäre Straffung aller drei großen Notenbanken (Fed, EZB, BoJ), die für knappere Liquidität und steigende Zinsen sorgen. Das schlägt sich in steigenden Risikoprämien und schwächeren Währungen nieder. Diese belasten einerseits direkt die Wirtschaft der EM durch verringerte Finanzierungsspielräume und sorgen für schwächere Trends bei der Produktion und Investitionen. Zugleich schaffen schwache Währungen Handlungsdruck für die Währungshüter der EM, weil Abwertungen sich binnenwirtschaftlich in Inflationsimpulsen niederschlagen.
Die Preise importierter Güter erzeugen Cost-Push-Effekte, die das Preisniveau nach oben treiben. Dieser Hebel zwingt die Notenbanken der EM, sich unabhängig von der nationalen Konjunktur, dem Zinstrend zu folgen. Das gilt umso mehr, wenn eine nennenswerte Auslandsverschuldung besteht, was bei den meisten EM der Fall ist. Denn in fast allen Fällen entstehen hier erhebliche Wechselkursrisiken: Soweit die Länder sich überwiegend in „harter“ Währung verschulden, entsteht eine Diskrepanz zwischen den Schulden in fremder Währung und den mit der Währung abwertenden Aktiva, die vom Ausland finanziert wurden. Aber auch wenn die Verschuldung überwiegend auf die lokale Währung lautet, sind die EM gezwungen, ihre Währung zu stützen. Wenn die ausländischen Investoren erhebliche Währungsverluste einfahren, sinkt ihre Bereitschaft zur Anlage in lokaler Währung. Ob im Einzelfall nun der Inflationshebel oder das Wechselkursrisiko für die Investoren wirksam wird – am Ende sind die EM in jedem Fall gezwungen, sich dem internationalen Zinstrend anzupassen.
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