Rumänien – Schlechtes Omen für Konsumenten
Die derzeit in Rumänien regierende Koalition scheint alles daran zu setzen, alle gängigen Vorurteile gegen „den Balkan“ zu bestätigen. Im Vordergrund steht eine „Justizreform“, die in erster Linie darauf zielt, den starken Mann des Regimes, Liviu Dragnea, vor Strafverfolgung im Zusammenhang mit handfesten Vorwürfen wegen Korruption und Amtsmissbrauch zu schützen. Dragnea ist bereits einmal verurteilt und darf daher derzeit kein staatliches Amt ausüben. Staatsanwälten und Richtern sollen nun die Hände gebunden werden, um solche Betriebsunfälle zukünftig auszuschließen. Der Widerstand in der Bevölkerung ist mittlerweile sehr stark. Am Rande der großen und mehrtägigen Demonstrationen gegen die Regierung kam es jüngst zu gewalttätigen Ausschreitungen. Das völlig schamlose Vorgehen der Regierenden in dieser Sache ist ein schlechtes Omen für Konsumenten und Investoren, denn Rumäniens Märkte stehen ohnehin bereits unter Druck durch die Ausläufer der Türkei-Krise. Die Investoren betrachten die erkennbaren Risiken genauer und damit werden nationale Probleme in steigende Risikoprämien umgesetzt.
Zudem verlangsamt sich das Wachstum: Für das Q2 2018 werden 4,1% notiert, nach 4,3% im Q1, die wiederum als Einbruch im Vergleich zum 2. Hj. 2017 gewertet wurden. Gleichzeitig hat die Inflation angezogen. Zuletzt wurden immer noch 4,6% notiert, was deutlich über dem Ziel (2,5%) und der oberen Toleranzgrenze der Notenbank (3,5%) liegt. Die Währungshüter in Bukarest stehen unter dem Druck der Regierung, die Wachstum um jeden Preis anstrebt, um sich durch wirtschaftliche Erfolge ein wenig Unterstützung zu verschaffen. Sie haben daher auch zuletzt ihre Leitzinsen unverändert gelassen (Reposatz: 2,5%). Ergänzt wird diese übertriebene monetäre Stimulierung durch eine expansive Fiskalpolitik, die vor allem die Konsumnachfrage anheizt. Dass die Wachstumsrate dennoch zurückgeht, ist auf die Zurückhaltung der Unternehmen bei ihren Investitionen zurückzuführen. So betonte der IWF denn auch jüngst die Anzeichen einer Überhitzung durch einen politisch verursachten Nachfrageüberhang, der die Stabilität der rumänischen Wirtschaft untergräbt. Die relativ optimistische Projektion des IWF sieht für das laufende Jahr noch 5,1% Wachstum vor und für 2019 nur noch 3,5%. Angesichts der vorliegenden Daten für das erste Halbjahr scheint das aus unserer Sicht sehr hoch gegriffen.
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