Nigeria – „Pate von Lagos“ steckt knietief im Öl-Sumpf
Mit Bola Ahmed Tinubu hat Nigeria am Montag (29.5.) einen Präsidenten vereidigt, dessen 37%-Wahlsieg am 25.2. von Betrugsvorwürfen überschattet war. Tinubu gilt als mächtigster Drahtzieher der regierenden APC-Partei, doch für viele ist der als „Pate von Lagos“ bekannte Politiker zugleich ein Hoffnungsträger, um das bevölkerungsreichste Land (rd. 220 Mio. Menschen) und die nach dem BIP (2021: 442 Mrd. US-Dollar) größte Volkswirtschaft Afrikas – noch vor Südafrika (418 Mrd.) und Ägypten (403 Mrd.) – aus einer tiefen Krise zu führen. Als Gouverneur von Lagos etwa verwandelte er von 1999 bis 2007 die größte Stadt Nigerias zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Zentren des Landes.
Nigerias zentrales Problem heißt dabei: Korruption. Obwohl der seit 1960 von Großbritannien unabhängige Staat Afrikas größter Ölförderer ist (rd. die Hälfte der Staatseinnahmen), muss Benzin teuer importiert werden. Lediglich die Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC) unter den Flaggen des Staates (50%) und des britischen Ölkonzerns Shell (50%) darf das schwarze Gold fördern. Dabei werden beim sog. „bunkering“ allerdings täglich bis zu unglaubliche 400 000 Barrel Rohöl illegal abgezapft. Das restliche Geld stecken sich die Eliten ein. Schaut man sich z. B. das BIP pro Kopf (2 065 Dollar) an, rauscht der Öl-Staat plötzlich an Ägypten (3 698 Dollar) und Südafrika (7 055 Dollar) vorbei – noch unter das Level von Kenia (2 082 Dollar). Hinzu kommt brutale Gewalt im Nordosten Nigerias, wo die Dschihadisten von Boko Haram seit 2009 für einen eigenen Staat kämpfen.
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