Sportartikelhersteller

Anta Sports – Der lachende Dritte

Kung-fu Bekleidung gibt es bei Anta Sports natürlich auch
Kung-fu Bekleidung gibt es bei Anta Sports natürlich auch © Marvin Rheinheimer, Pixabay

_ Wenn zwei sich streiten, freut sich oft der Dritte. Diese Redewendung kennen Sportenthusiasten nur allzu gut, denn nicht selten kommt es vor, dass beim Wettbewerb zwischen zwei Schwergewichten ein Underdog im letzten Augenblick das Match für sich entscheidet. So oder so ähnlich zeichnet sich auch das Bild im Kampf um die Spitzenplätze bei den Sportartikelherstellern ab: Anta Sports ist ein gern unterschätzter Akteur im Tauziehen um die Krone der weltgrößten Sportbekleidungsunternehmen.

Dabei ist der Konzern mit einem 2020er-Jahresumsatz von 35,5 Mrd. Chinesischen Yuan (CNY; 4,6 Mrd. Euro) und einem EBIT von 9,1 Mrd. CNY (1,2 Mrd. Euro) längst drittgrößter Player, direkt hinter Nike und Adidas. Besonders bemerkenswert ist die Wachstumsdynamik der Chinesen. Allein in den vergangenen fünf Jahren betrug die durchschnittliche Steigerungsrate 26,7%. Selbst im coronageplagten Vj. erzielte Anta ein Wachstum von 4,7%. Zum Vergleich: Adidas schrumpfte im gleichen Betrachtungszeitraum um 16%, Nike verlor im Gj. 2019/20 (per 31.5.) immerhin 4,3%. Gleichzeitig wirtschaftet Anta profitabler als seine westlichen Pendants. Während Nike und Adidas auf durchschnittliche EBIT-Margen von 9,9 bzw. 8,6% kommen, schaffen die Chinesen einen durchschnittlichen Wertschöpfungsanteil von satten 24,5%.

Das Unternehmen betreibt eine stringente Buy-and-Build-Strategie. 2009 kaufte Gründer und CEO Ding Shizhong das China-Geschäft der Sportmarke Fila und integrierte es als High-End-Sportbekleidungsmarke ins eigene Portfolio. Mittlerweile hat Fila sogar die Hauptmarke Anta überholt und steuert mit 49% den größten Anteil zum Konzernumsatz bei. Nach Kooperationsvereinbarungen mit Kolon Sport und Descente erfolgte 2019 die bislang größte Übernahme des Konzerns: Für rd. 4,6 Mrd. Euro erwarb Anta den finnischen Sportartikelhersteller Amer Sports und erweiterte das Angebot um namhafte Tennis- und Outdoormarken wie Wilson, Salomon und Atomic. Das weckt natürlich auch die Fantasie, dass sich die Chinesen auch bald Reebok einverleiben könnten, denn die US-Marke steht seit Anfang des Jahres bei Adidas im Schaufenster. Der Übernahmekandidat passt perfekt ins Portfolio der Chinesen, vor allem weil damit der lukrative US-Sportmarkt durchdrungen werden kann.

Die Aktie (18,51 Euro; A0MVDZ; KYG040111059) ist mit 2022er-KGV von 42, welches im darauffolgenden Jahr auf 33 sinkt, kein Schnäppchen mehr. Die Bewertung ist angesichts der hohen Wachstumsdynamik jedoch vertretbar. Nach Zahlen des Marktforschungsinstituts NPD soll das Marktvolumen des weltweiten Sportmarktes bis 2024 auf 671 Mrd. US-Dollar wachsen, rd. ein Drittel mehr als 2020 (498 Mrd. Dollar). Jede Menge Potenzial also für Anta Sports, das Feld weiter aufzurollen.

Wer das China-Risiko nicht scheut, steigt bei Anta Sports ein. Den Stopp bei 14,80 Euro setzen.

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