Märkte

Türkei – Mittlerweile ein klinischer Fall

_ Es geht weiter, wie gehabt. Die türkische Zentralbank TCMB reagierte angesichts einer aktuell auf 19,6% gestiegenen Inflationsrate (per September) mit der Senkung ihres zentralen Leitzinses (einwöchiger Reposatz) um 200 Basispunkte von 18 auf 16%. Die Reaktion der Märkte war vorhersehbar: Die Lira fiel auf neue Tiefststände, die Kaufkraft der Währung verfällt nach innen und außen gleichermaßen rapide. Der Index der Börse zog allerdings kräftig an, Sachvermögen – und dazu zählen letztlich auch die Anteile an Unternehmen – profitieren davon, zumindest kurzfristig.

Die vom Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vertretene Ansicht, hohe Zinsen verursachten hohe Inflationsraten und daher seien Zinssenkungen die richtige Antwort auf eine anziehende Inflation, ist so unbegründet, dass nicht einmal die von ihm persönlich als willige Vollstrecker seiner aberwitzigen Vorstellungen im geldpolitischen Komitee installierten Figuren auf die Idee kommen, solchen Blödsinn in ihre Stellungnahmen zu schreiben. Stattdessen schreiben sie auf, was alle Notenbanken halt so aufschreiben: „Die TCMB wird weiterhin entschlossen alle verfügbaren Instrumente einsetzen, bis eindeutige Indikatoren auf einen dauerhaften Rückgang der Inflation hindeuten und das mittelfristige Ziel von 5 % erreicht wird, um das vorrangige Ziel der Preisstabilität zu erreichen. (…) Der Ausschuss wird seine Entscheidungen weiterhin in einem transparenten, berechenbaren und datengestützten Rahmen treffen.“ Kurz vor dieser Entscheidung waren erneut zwei Mitglieder des Komitees vom Präsidenten gefeuert worden. Außerordentlich glaubwürdigen Gerüchten zufolge, weil sie gegen Zinssenkungen gestimmt haben.

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