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Türkei – Letzte Ausfahrt Washington

_ Die krisenlindernde Wirkung der wenigstens optisch beeindruckenden Zinserhöhung um 475 Basispunkte von 10,25 auf 15% hat kaum eine Woche angehalten. Die kurze Erholung der türkischen Lira brach schnell ab und ging wieder über in die geläufige Mischung aus kurzen, heftigen Einbrüchen, gefolgt vom leisen Abwärtsdümpeln. Die Schwerkraft einer unglaubwürdigen Geldpolitik lässt sich eben nicht mit albernen Mätzchen aufheben.

Zunächst erwies sich der nominal beachtliche Zinsschritt schon technisch als zu klein, wie insbesondere die Commerzbank-Analysten sofort herausstellten. Denn die Politik der verdeckten Zinserhöhungen des geschassten türkischen Notenbankchefs Murat Uysal durch das Spiel mit den unterschiedlich verzinsten Fazilitäten und begrenzten Zuteilungen hatte bei den Banken bereits für deutlich höhere effektive Finanzierungskosten gesorgt. Das hat aber zur Folge, dass diese Erhöhung des zentralen Leitzinssatzes (einwöchiger Repo) zu einer Show ohne reale Konsequenzen verkam, weil der Leitzins nur an die bereits erreichten effektiven Sätze angepasst wurde. Kurzum: Eine echte Zinserhöhung steht noch aus, die einen tatsächlichen Kurswechsel einleitet.

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