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Südafrika – Ein gescheiterter Staat

_ ANC-Generalsekretär Fikile Mbalula mahnte jüngst, dass Südafrika zu einem gescheiterten Staat („failed state“) werden könne. und nannte vor allem die ständigen Stromausfälle als Ursache. Die südafrikanische Wirtschaft sei „angeschlagen“, gestand der zuweilen als inoffizieller Premierminister genannte Generalsekretär der Regierungspartei ein. Er vergaß dabei, dass die zentrale Ursache dieses Niedergangs in der Korruption der Zuma-Ära liegt, an dem er seinen Anteil hatte. Als stellvertretender Polizeiminister unter Jacob Zuma war er mitverantwortlich an der Aushöhlung der Strafverfolgungsbehörden, durch die die große Plünderung der Staatsunternehmen erst möglich wurde.

Unterdessen hat sich die hausgemachte Energiekrise weiter verschärft. Der staatliche Versorger Eskom kündigte erneut eine Ausweitung der planmäßigen Stromsperren an. Dem Verband der Bergbaubranche zufolge haben die Minen eine Kapazität von 10 000 MW vereinbart, von denen zuletzt rd. 8 000 MW tatsächlich zur Verfügung standen. Zukünftig wären es noch 7 300 MW, so der Verband. Die südafrikanische Zentralbank SARB schätzt, dass die turnusmäßigen Stromausfälle das Wirtschaftswachstum um bis zu zwei Prozentpunkte schmälern, andere Anlaysten nennen bis zu fünf Prozentpunkte. Natürlich versuchen die Haushalte und Unternehmen die Ausfälle durch eigene Generatoren zu kompensieren, die den Verbrauch von Diesel und Benzin nach oben treiben. Die Unternehmen müssen irgendwann die höheren Kosten an die Verbraucher weitergeben und damit die ohnenin höhere Inflation antreiben. Die SARB rechnet hier mit einem Inflationseffekt von 0,5 Prozentpunkten. Die Inflationsrate lag zuletzt bei 6,8% und das Wachstum im Q4 bei minus 1,3% zum Vorquartal. Hochgerechnet auf ein Jahr schrumpft Südafrikas Wirtschaft bereits um mehr als 5%. Die Aussichten deuten eher auf weitere Verschlechterung.Denn Südafrika könnte jährlich bis zu 60 Mrd. Rand an Exporten in die USA verlieren, wenn es seinen privilegierten Zugang zum US-Markt im Rahmen des African Growth and Opportunity Act (AGOA) wegen seiner immer engeren Beziehungen zu Russland einbüßt.

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