Krieg und Lagerbildung
Der „Kalte Krieg“ teilte die Welt von 1947 bis 1991, dem Ende der UdSSR, in zwei Lager. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine wiederholt sich das Ganze unter allerdings veränderten Vorzeichen. Auf der einen Seite und als Schutzmacht der Ukraine steht unverändert der Westen unter Führung der USA. Das gegnerische Lager indes wird nicht mehr von Russland, sondern von China angeführt. Beide Großmächte sind im Schatten des Kriegsausbruchs darauf erpicht, das ihnen zugerechnete Lager auszuweiten. Um das Feld im Pazifikraum nicht allein der dort dominierenden Kraft China zu überlassen, das zudem im Ukrainekrieg dem Aggressor Russland den Rücken stärkt, hatte sich der deutsche Bundeskanzler in der vergangenen Woche bereits das zweite Mal binnen eines Jahres nach Japan aufgemacht.
Diesmal ließ sich Olaf Scholz bei den ersten deutsch-japanischen Regierungskonsultationen gleich von sechs Ministern begleiten. Eine 11-köpfige Wirtschaftsdelegation, darunter auch der designierte neue Vorstandssprecher der Privatbank Metzler, stieß vor Ort dazu. Beides unterstreicht die Bedeutung der Reise, auf deren Agenda strategische Themen wie Rohstoffversorgung, Fragen der Verteidigung und Verringerung der Abhängigkeit von China standen. Zuvor hatte sich Scholz bereits nach Indien aufgemacht, um dem Land gegenüber dem Rivalen China den Rücken zu stärken. Bereits zu Beginn des Jahres war Scholz in Brasilien.
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