Gelingt der Türkei am Ende die Quadratur des Kreises?

Detaillierte Einblicke in die Vorhaben der türkischen Regierung gewährt der jüngste 3-Jahres-Plan. Oberstes Ziel bleibt die Verbesserung der Beschäftigungssituation und somit die Fortsetzung der starken wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Die Annahmen zum BIP-Wachstum sind jedoch recht optimistisch und liegen über den Konsenserwartungen. So geht die Regierung von einer Wachstumsrate von 4% für 2012 und danach von 5% aus. Die Arbeitslosenquote soll bei um die 10 bis 10,5% verharren. Auch das Haushaltsdefizit soll mit -1 bis -1,5% überschaubar bleiben. Entsprechend wird bis Ende 2014 eine Reduktion des Schuldenstands auf 32% des BIP erwartet.

Unrealistischer sind die Prognosen jedoch für die Inflationsrate, die bei rd. 5% bleiben soll. Auch das Importwachstum soll nur einstellig zulegen, während der Export mit zweistelligen Raten wachsen soll. Dies ist vor allem deshalb wenig realitätsnah, weil die türkische Regierung für 2014 von einem Ölpreis von 102,2 USD /Barrel ausgeht, gleichzeitig aber stark von den Energieimporten abhängig ist. Eine schwache Lira ist deshalb ein zweischneidiges Schwert. Größtes Problem in der Türkei ist jedoch das hohe Leistungsbilanzdefizit. Selbst die offizielle Schätzung geht von mehr als 7% des BIP für die nächsten drei Jahre aus. Die türkische Lira dürfte somit auch weiterhin keinen Rückenwind erhalten. Dieses Defizit ist denn auch eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu einem Investmentgrade der Türkei. Die Zentralbank hat sich inzwischen dahingehend geäußert, dass sie die Lira für zu schwach hält, doch die Feuerkraft der Zentralbanker ist durch die überschaubaren Fremdwährungsreserven
begrenzt. Die Lira sollte sich deshalb auch weiterhin eher schwach präsentieren, was es für Euro-Anleger in der Türkei nicht leichter macht.

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