Fintech

Brasilien – Fintechs im Fokus

Der Börsengang von Nu Holdings in New York hat Brasiliens Fintech-Sektor zum Ende des vergangenen Jahres auf den weltweiten Präsentierteller gesetzt. Mit einem Schlag war die Neobank wertvoller als Itaú Unibanco, die bislang am höchsten bewertete Bank Lateinamerikas (s. PEM v. 6.1.). Dieser Erfolg ist kein Zufall, sondern Resultat einer längeren Strategie der brasilianischen Zentralbank. Mit neuen Regularien will sie Wettbewerb und Effizienz im Finanzsektor erhöhen. Dafür lädt sie neue Player auf das Spielfeld ein.

2013 lockerten die Währungshüter das Monopol der Betreiber von Kreditkartenmaschinen. 2018 sanken die regulatorischen Anforderungen für Fintechs, über digitale Plattformen Kredite zu vertreiben. Zwei Jahre später sagte die Notenbank den teuren Krediten – Brasilien gilt als teuerster Kreditmarkt der Welt – den Kampf an. So erhalten Kontoinhaber z. B. bessere Finanzierungsangebote, wenn sie ihre Finanzdaten teilen. Ob das die etablierten Banken dazu veranlasst, zügig die Kreditzinsen zu senken, ist ungewiss. Aber den jungen Direktbanken spielen solche Maßnahmen in die Karten. Die Öffnung des brasilianischen Fintech-Marktes für ausländische Investoren hat der Branche einen zusätzlichen Schub verliehen. Warren Buffett stieg Mitte 2021 bei Nu Holdings ein, JP Morgan übernahm 40% des Kapitals an der Neobank C6 und Softbank ist mit einem 8 Mrd. US-Dollar schweren Fonds in Lateinamerika unterwegs, um dort in Start-ups zu investieren. Von den 6,5 Mrd. Dollar Risikokapital, die allein im 1. Hj. 2021 an diese jungen Unternehmen flossen, erhielten Fintechs 2,6 Mrd. Dollar.

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