Fast Retailing – Globalisierung treibt an
Schon seit einigen Monaten laufen die Geschäfte bei Fast Retailing richtig gut. Nun konnte der nach Umsatz größte japanische Bekleidungseinzelhändler diesen Aufwärtstrend mit guten Zahlen zum Geschäftsjahr (per 31.8.) bestätigen. Dabei spielt dem Unternehmen neben einer Erholung nach Corona und der internationalen Aufstellung auch die Schwäche der Heimatwährung Yen in die Karten. Den Nerv der Kunden dürfte Fast Retailing zudem treffen, weil die bekannte Ladenkette Uniqlo, ähnlich wie Inditex oder H&M auf schnell wechselnde Mode mit günstigen Preisen setzt. Denn der Geldbeutel dürfte wegen der weltweit ausufernden Inflation auch bei der jugendlichen Zielgruppe für teurere Markenkleidung oft nicht mehr groß genug sein.
Auf den Punkt gebracht, erzielte der Modehändler 2021/22 ein Umsatzplus von 7,9% auf 2,3 Bio. Yen (ca. 15,7 Mrd. Euro) und ein Steigerung des operativen Gewinns um 19,4% auf 297,3 Mrd. Yen. Neben den Zuwächsen finden wir die Ausweitung der Gewinnspanne von 11,7 auf 12,9% erfreulich, während die währungsbedingte Aufwertung von ausländischen Vermögenswerten einen zusätzlichen nicht operativen Gewinnschub lieferte. Diese Neubewertung zu aktuellen Wechselkursen sorgte für ein einmaliges Ergebnis von 116 Mrd. Yen, weshalb der Nettogewinn um 60,9% auf 273,3 Mrd. Yen hochschnellte. Ohne diesen Sondereffekt errechnet sich dennoch ein zweistelliges Plus von 16%.
Klar ersichtlich ist zudem, dass die Musik im Auslandsgeschäft spielt: In den knapp 1 600 Uniqlo-Filialen in Europa, den USA und Asien kletterte der Umsatz gleich um rd. 20% und diese profitableren Aktivitäten außerhalb Japans steuerten mit 158,3 Mrd. Yen mehr als die Hälfte zum operativen Ertrag bei. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die wichtigen China-Geschäfte (rd. 900 Läden) noch unter Corona-Restriktionen litten. CEO und Großaktionär Tadashi Yanai (Aktienanteil: 21,6%) sieht die Internationalisierung mit leuchtenden Augen und will dank 310 (aktuell: 3 562) vorwiegen neuen ausländischen Filialen im neuen Gj. auf einen Umsatz von 2,65 Mrd. Yen (+15,2%) und einen operativen Gewinn von 350,0 Mrd. Yen (+17,7%) wachsen.
Die positiven Aussichten freuen auch PEM-Leser, denn sie verhalfen der Aktie (580,00 Euro; JP3802300008) zu einem Tagessprung von mehr als 7% und geben dem Papier, trotz des nicht ganz günstigen 2022/23er-KGVs von 38, weiter Rückenwind. Denn das Unternehmen kann auch mit einer Kapitalrendite (ROCI) von 11% und einer Schuldenfreiheit aufwarten.
Fast Retailing bleibt somit ein Kauf. Den Stopp heben wir von 405,00 auf Einstandskurs bei 442,00 Euro.