Rohstoffe

BHP erfindet sich neu

Schweres Gerät wird im Bergbau benötigt - Auch bei BHP
Schweres Gerät wird im Bergbau benötigt - Auch bei BHP © Khusen Rustamov, Pixaby

_ Es war eine bewegte Woche für Mike Henry, den Vorstandschef der BHP Group. Die Australier verkaufen ihr Öl- und Gasgeschäft, kündigten eine Milliardeninvestition in eine neue Düngemittelmine an, wollen das Zweitlisting an der Londoner Stock Exchange einstellen und legten nebenbei noch Rekord-Geschäftszahlen für das Gj. 2020/21 (per 30.6.) vor.

Kein Wunder, dass die Aktie (26,40 Euro; A2N9WV; GB00BH0P3Z91) am Dienstag (17.8.) zunächst 10% in die Höhe schoss, mit den Details zur Veröffentlichungs-Orgie die Gewinne größtenteils aber wieder abgab. Dabei gibt es aus unserer Sicht gute Gründe, das Papier des britisch-australischen Bergbaukonglomerats jetzt im Portfolio zu haben.

Doch der Reihe nach. Das Gros des Öl- und Gasgeschäfts geht an den australischen Partner Woodside Petroleum. Künftig hält BHP 48% der Anteile des Unternehmens aus Perth, das mit dem Zukauf zu den zehn größten Öl- und Gasförderern der Welt aufsteigt. Gleichzeitig nutzt BHP vorhandene finanzielle Spielräume, um sich künftig neben dem Erzgeschäft stärker auf die Zukunftsfelder Kupfer und Nickel (wichtige Rohstoffe u. a. für den Ausbau der Erneuerbaren Energien) sowie die Förderung von Kali zu konzentrieren. Rd. 5,7 Mrd. US-Dollar gibt Mike Henry dafür aus, um aus der kanadischen Jansen-Mine ab 2027 jährlich etwa 4,35 Mio. Tonnen des für Düngemittel in der Landwirtschaft benötigten Rohstoffs aus der Erde zu holen. Möglich wird das alles, weil hohe Stahlpreise für ein Nettoergebnis von 11,3 Mrd. (Vj.: 8,0 Mrd.) Dollar sorgten, den höchsten Gewinn seit fast einer Dekade. Daher kommen auch die Aktionäre nicht zu kurz. Insgesamt schüttet Henry 3,01 (Vj.: 1,20) Dollar je Aktie aus, mehr als im Rekordjahr 2018/19 (2,35 Dollar). Die Dividendenrendite kletterte damit von 7,4 auf 9,2%.

Dank eines drastisch verringerten Verschuldungsgrads von 0,11 (Vj.: 0,55; jeweils Schulden/EBITDA) und eines rekordverdächtigen operativen Cashflows von 27,2 Mrd. (Vj.: 15,7 Mrd.) Dollar können die Australier auch die hohen Investitionen stemmen, die mit dem Ausbau des Kaligeschäfts verbunden sind. Dennoch wäre es für das Risikoprofil vermutlich zuträglich, wenn sich Henry einen strategischen Partner in diesem volatilen Sektor suchen würde. Die Aktie ist aber mit einem 2021/22er-KGV von 7 deutlich günstiger als im mittelfristigen Durchschnitt (11) und hat daher ordentlich Kurspotenzial.

BHP Group bleibt auf unserer Kaufliste mit neuem Limit bei 27,30 Euro. Unser Stopp verharrt bei 20,95 Euro.

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