Türkei – Silberstreif am Horizont

Offiziell wächst die türkische Wirtschaft. Die von Turkstat, dem Statistikinstitut der Türkei, herausgegebenen amtlichen Daten geben einen um 1,6% preis- und saisonbereinigten Zuwachs für das 3. Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an. Es gibt aber wenige Gründe, diese Angaben allzu ernst zu nehmen. Sie werden nämlich abgeleitet aus dem Volumenindex, der von 180,4 (III/2017) auf 183,2 (III/2018) leicht gestiegen ist. Allerdings liegt der aktuelle Wert damit immer noch unter denen des 4. Quartals 2017 (186,1).

Deshalb dürfte eine andere Zahlenreihe die Realität besser beschreiben: Die das BIP bestimmenden Preise auf US-Dollar-Basis. Angesichts der hohen Währungsverschuldung der türkischen Wirtschaft hat dieses Maß besondere Bedeutung, weil damit die Entwicklung der Einkommen besser mit den Verpflichtungen verglichen werden kann. Die Daten sind unerfreulich. Nach offiziellen türkischen Angaben ging es hier von 234,9 Mrd. Dollar per 4. Quartal 2017 auf 187,9 Mrd. Dollar per 3. Quartal 2018 abwärts. Das ist ein Rückgang um 20% jener Basis, aus der die stark gewachsenen Auslandsverpflichtungen der türkischen Wirtschaft bestritten werden müssen. In diesem Rückgang steckt ein starker Wechselkurseffekt, der allerdings auch reale Bedeutung hat: Dieser Effekt muss im Hinblick auf die Schuldentragfähigkeit berücksichtigt werden angesichts der größtenteils auf Dollar und Euro lautenden Währungsschulden der türkischen Wirtschaft. Der Lira-Verfall erhöht nicht nur das Gewicht des laufenden Kapitaldienstes, sondern auch den Schuldenstand.

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