Rohstoffe

Rio Tinto im Konjunkturkampf

Für Australiens Bergbauriesen Rio Tinto hat sich nach dem Rekordjahr 2021 die abschwächende globale Konjunktur in einem weiteren Gewinnrückgang manifestiert, wie der Konzern bei Vorlage der Halbjahresbilanz (26.7.) bekanntgab. Das war abzusehen.

Früh machten wir bereits auf die späte Boomphase des Wirtschaftszyklus aufmerksam und setzten für PEM-Leser, die auf einen günstigen Einstieg spekulieren, ein 20% tieferes Abstauberlimit (vgl. PEM v. 1.3.). Dieses Limit wurde erst jetzt ausgelöst, nachdem die Q2-Zahlen die Aktie (53,65 Euro; GB0007188757) auf ein 9-Monatstief schickten. Zeit also für eine Neubewertung.

Im 1. Hj. fielen Umsatz (-10%; 26,7 Mrd. US-Dollar), ber. EBITDA (-25%; 11,7 Mrd. Dollar) und der Gewinn je Aktie (-34%; 352,9 Dollar) im deutlich zweistelligen Bereich, wobei sich insb. niedrige Rohstoffpreise (Kupfer: -10%; Aluminium: -24% ggü. 1. Hj. 2022) mit einem Rückgang um 3,3 Mrd. Dollar auf die EBITDA-Performance auswirkten. Dadurch fiel auch die ber. EBITDA-Marge von 52 auf 44%. Hinzu kam, dass sich die Erholung in China v. a. im Dienstleistungssektor, nicht aber in der Industrie abspielte, sodass die Nachfrage nach Metallen noch nicht angekurbelt und sich die erhöhte Produktion (Pilbara: +7%) wie auch bei Anglo American (s. diese Ausgabe) noch nicht positiv aufs Ergebnis auswirken konnte.

Der Gegenwind hat sich hingegen weniger stark als bei der Konkurrenz auf ROCE (34 auf 20%) und die Free Cashflow-Marge 14,1% (5J-Schnitt: 21,2%) ausgewirkt, was in Anbetracht des Ausbaus der weltweit größten und bisher noch unerschlossenen Simandou-Eisenmine in Guinea ein gutes Ergebnis ist. Die nur leicht von 4,1 auf 4,3 Mrd. Dollar angestiegene Verschuldung (Net Debt/EBITDA: 0,19x auf 0,2x) bietet zudem einen Puffer für weitere zukünftige Investments. Umsatz und EPS dürften 2024 lt. Konsens zudem wieder um 10 bzw. 2% steigen. dog

Wer die konjunkturellen Risiken nicht scheut, steigt in Rio Tinto ein. Stopp: 40,20 Euro.

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