Währungsfonds

USA vs. China – Wo steht Europa?

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Auf den allerletzten Metern ist die bulgarische IWF-Chefin Kristalina Georgiewa ihrer drohenden Abberufung doch noch entkommen (s. auch PLATOW v. 13.10.). Sie hatte am Vorabend der Herbsttagung wohl auch etwas Glück gehabt, weil sogar die USA keinerlei Interesse daran haben konnten, das für die internationale Zusammenarbeit so wichtige Treffen mit einem Eklat der Extraklasse zu belasten. Der Konflikt, den das frühere Handeln der Spitzenfrau, damals noch als Weltbank-CEO, ausgelöst hatte, hat mehrere Facetten, die wir beleuchten wollen, weil sie auch für die Schwellenmärkte von Bedeutung sind, insbesondere für die Rolle, die die USA, China und Europa in diesem Kontext spielen.

Die Weltmacht China, die sich zunehmend auf Augenhöhe mit den USA positioniert, kommt ins Spiel, weil Georgiewa der Vorwurf gemacht wurde, „unangemessenen Druck“ auf die Autoren des „Doing Business“-Reports für 2018 ausgeübt zu haben, um Chinas Position in dem viel beachteten Länderranking nach oben zu manipulieren. Auch um die Volksrepublik nicht zu verärgern, die eine immer wichtiger werdende Geldquelle auch für die Weltbank geworden ist. Die Vereinigten Staaten als größter Anteilseigner des IWF, die China auf der Weltbühne zunehmend als Konkurrenz wahrnehmen, waren über diesen Vorfall alles andere als amused, konnten aber wieder einmal keine einheitliche Linie mit den Europäern gegenüber China finden. Europa wollte auf keinen Fall Georgiewa opfern, die nicht zuletzt auch deshalb auf den Posten an der Spitze des Währungsfonds gesetzt wurde, weil Osteuropa im Tableau der Spitzenpersonalien supra-nationaler Organisationen noch unterversorgt war. Hätte man die IWF-Chefin an die Luft gesetzt, wäre vermutlich eine Personalrochade in Gang gesetzt worden, mit offenem Ausgang.

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