Elektronik

Hitachi ist weiter auf globaler Einkaufstour

Die Neuausrichtung von Hitachi ist in vollem Gange und der Einkaufszettel des Konzerns noch lange nicht abgearbeitet. Nach dem Stromgeschäft der Schweizer ABB und dem US-Softwareunternehmen GlobalLogic haben die Japaner weiter Lust sich international zu verstärken. Seit dem 4.8. ist klar, dass auch das Signaltechnik-Geschäft für Züge des französischen Rüstungskonzerns Thales erworben wird.

Die Sparte Ground Transportation Systems (GTS), konkurriert u. a. mit Siemens und hat neben Signalen auch Zugkontroll- und Ticketsysteme im Programm. Hitachi lässt sich den Zukauf 1,66 Mrd. Euro kosten und will dabei das bestehende europäische Signalgeschäft stärken und die operative Marge von rd. 5% auf 10% anheben. Der Deal macht außerdem Sinn, weil Hitachi die Geschäftsfelder IT- und Infrastruktur ausbauen will. Die eigene Datenmanagementsoftware Lumada soll bei der stärkeren Digitalisierung und Automatisierung eine zentrale Rolle spielen. Nach eigenen Angaben generieren derartige Lösungen aktuell bereits rd. 20% der GTS-Umsätze. Wir können uns vorstellen, dass die Japaner noch weitere Kandidaten auf dem Wunschzettel haben, denn bei Wachstum als auch der Profitabilität hat der Konzern noch Luft nach oben.

Dank der Konjunkturerholung und der Zukäufe kletterte der Umsatz im Q1 (per 30.6.) um 48,5% auf 2,3 Bio. Yen (rd. 18,2 Mrd. Euro) und so wieder über das Vorkrisenniveau (2,0 Bio. Yen) von 2019. Der ber. operative Gewinn stieg um mehr als das Doppelte auf 130,4 Mrd. Yen. Dennoch lag die Gewinnspanne mit 5,5% noch beträchtlich vom mittelfristigen zweistelligen Ziel entfernt. Ebenso enttäuschte der unverändert gelassene Ausblick mit einem Umsatzziel von 9,5 Bio. Yen und einer ber. operativen Gewinnprognose von 740 Mrd. Yen. Mittelfristig soll auch die Rendite auf das investierte Kapital (ROIC) wieder zweistellig werden, im laufenden Gj. 2021/22 rechnet Hitachi jedoch noch mit 8,3%. Die Ziele sind dabei durchaus ambitioniert, da der Konzern zu breit aufgestellt ist und ihm so teilweise die Wettbewerbsfähigkeit fehlt. Das gilt u. a. für das Baumaschinen-, Energie und Automobilgeschäft und insgesamt für rd. zwei Drittel der Umsätze.

Mit einer attraktiven Bewertung der Aktie (48,44 Euro; 853219; JP3788600009) können Anleger Hitachi jedoch etwas Zeit einräumen. Wir errechnen ein KGV, das knapp unter 10 liegt und eine gute Dividendenrendite von 1,7%. Seit dem Einstieg im PEM v. 8.4. liegen Investoren zudem bereits mit einem Buchgewinn von rd. 24% vorne und Neulesern bietet der jüngste Rücksetzer vom Hoch bei rd. 53,00 Euro eine Einstiegschance.

Wir raten Neulesern zum Kauf von Hitachi bis 50,00 Euro. Der Stopp steigt von 29,50 auf 34,60 Euro.

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