Suzuki spürt den Kostendruck
Zurzeit findet zwar in München die Internationale Automobil-Ausstellung statt, aber bei Weitem nicht alle Fahrzeugbauer sind vertreten. Auch vom Kleinwagenhersteller Suzuki fehlt jede Spur. Das ist kein Wunder, denn dessen Hauptabsatzregion ist eher Asien, mit dem Heimatmarkt sowie Indien, Pakistan und Indonesien.
Der Fokus ist in diesen Regionen noch nicht so stark wie in Europa auf Elektromobilität und Zukunftsthemen wie das Autonome Fahren ausgerichtet. Das hat auch Vorteile, denn anders als etwa BMW, Daimler und Volkswagen dürfte Suzuki aktuell vergleichsweise weniger unter Lieferproblemen und Engpässen für elektronische Bauteile und Chips leiden.
Die jüngsten Zahlen zum Q1 (per 30.6.) lassen diesen Schluss zu, fielen aber dennoch nur solide aus. Dank einer im Vergleich zum Vj. wieder rund laufenden Produktion verdoppelte sich der Umsatz auf 845,4 Mrd. Yen (rd. 6,5 Mrd. Euro). Mit dem operativen Gewinn von 54,5 Mrd. (Vj.: 1,3 Mrd.) Yen gelangen dem Autobauer ein vernünftiges Ergebnis und eine Marge von 6,4%. Maßstab ist für jedoch nicht das Corona-Jahr, sondern 2019: Und da waren die Zahlen mit Erlösen von 907,5 Mrd. und einem Gewinn von 62,7 Mrd. Yen (Marge: 5,9%) einfach besser. Seit Mai klagt Suzuki zudem über Schwierigkeiten in der Lieferkette, die das Produktionsniveau vereinzelt auf 50 bis 60% senkten. Aber das hatten Investoren wohl bereits geahnt. Auch der als schwach zu bezeichnende erste Ausblick auf das Gj. hatte für die Aktie (38,40 Euro; 857310; JP3397200001) keine negativen Folgen.
Firmenchef Toshihiro Suzuki sieht aufgrund von höheren Rohstoff- und Entwicklungskosten die operative Gewinnspanne 2021/22 auf 5,0% (Vj.: 6,1%) zusammenschrumpfen, obwohl der Umsatz auf 3,4 Billionen (+7,0%) steigen soll. Bei diesen Aussichten sollten Anleger etwas vorsichtiger agieren. Das 2021/22er-KGV (per 31.3.) des Titels ist mit 15 auch nicht gerade niedrig. Weil wir erst im kommenden Gj. wieder eine zweistellige Rendite auf das eingesetzte Kapital erwarten, ist Suzuki momentan kein Favorit mehr für uns.
Wir stufen Suzuki daher von Kaufen auf Halten ab. Die Stoppmarke verbleibt bei 28,00 Euro.