Wirtschaft

Was Osteuropa stark macht

Osteuropa ist besser als sein Ruf. Dieser wird aktuell von den innenpolitischen Spannungen in Polen und Ungarn stark belastet, die weit über die jeweiligen Landesgrenzen ausstrahlen und eine ganze Region in Verruf bringen. Nach den Maßstäben westlicher Demokratien ist das, was sich ein Viktor Orbán in Ungarn und ein Andrzej Duda in Polen, wo am Wochenende zudem noch unter nicht ganz transparenten Umständen gewählt wird, leisten, in hohem Maße undemokratisch. Die Pluspunkte im Umgang mit der Corona-Pandemie und die Bedeutung, die Osteuropa für Deutschland spielt, treten dadurch in den Hintergrund.

Tatsache ist, dass sich Osteuropa von Corona nicht hat unterkriegen lassen. Während im reichen Westen vor allem Italien und Spanien vom Virus völlig aus dem Tritt gebracht wurden, weisen die Staaten in Osteuropa weitaus weniger Infizierte und Tote auf. Das hat Gründe. So haben die Ostländer schneller reagiert, Grenzen und Schulen geschlossen. Darüber hinaus ist es ganz einfach so, dass Osteuropäer weniger Geld zur Verfügung haben und deshalb auch nicht so mobil sind und weniger reisen. In mehreren Staaten Osteuropas wurden zudem Personen mithilfe von Mobilfunkdaten überwacht, um die Verbreitung des Virus zu verfolgen und einzudämmen. Schließlich ist die Technik-Gläubigkeit im Westen ausgeprägter. Dort glauben viele, dass die Gesellschaften mit guter Gesundheitsversorgung mit allem umgehen können. Das hat zu lange die Illusion geschürt, eine plötzlich auftretende Pandemie bekämpfen zu können, ohne die Wirtschaft in einen schädlichen Lockdown zu schicken.

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