Märkte

Osteuropa – Der Preis des Krieges

_ Der Frühjahrsausblick der Londoner EBRD wird in diesem Jahr naturgemäß von Russlands Überfall auf die Ukraine überschattet. Der Krieg bewirke „den größten Angebotsschock seit mindestens den frühen 1970er-Jahren“, weil die gestiegenen Kosten für Rohstoffe tiefgreifende Auswirkungen auf die Volkswirtschaften haben werden. Der direkte Effekt des Krieges wird durch eine von 4,2% auf 1,7% gegenüber dem Ausblick vom November zurückgenommene Wachstumsprognose für 2022 abgebildet. Für 2023 prognostiziert die EBRD ein stärkeres Wachstum in ihren Regionen von 5%.

Grundlage dieses relativ optimistischen Szenarios sind die Annahmen, dass die Kampfhandlungen bald enden und die Sanktionen gegen Russland aber in Kraft bleiben. Russland steht damit vor einem BIP-Einbruch von 10% für das laufende und Nullwachstum im kommenden Jahr. Die Verarmung der russischen Bevölkerung geht weiter.
Die Krise breitet sich über drei Kanäle aus: Unmittelbar weltweit wirksam sind die stark gestiegenen Preise für Energie-, Mineral- und Agrarrohstoffe. Hinzu kommen die aus den gegenseitigen Sanktionen befeuerten Verfügbarkeitsprobleme (auch von Finanzdienstleistungen), die in unterbrochenen Lieferketten münden. V. a. im GUS-Raum wirkt der Ausfall der russischen Nachfrage nach Gütern, Leistungen auch des Tourismus als Krisenbeschleuniger. Hinzu kommt die schwächere Beschäftigung von Arbeitsmigranten in Russland. Immerhin liefert die EBRD-Projektion nur für Belarus, Russland und die Ukraine negative BIP-Änderungen. Das Tableau weist sogar zwei Gewinner aus, die beiden Gas-Lieferanten Turkmenistan und Aserbaidschan.

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