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Afrika – Kräftige Erholung südlich der Sahara

In der Vergangenheit spürten die EM steigende US-Renditen besonders. Foto: Ein ghanaischer Cedi
In der Vergangenheit spürten die EM steigende US-Renditen besonders. Foto: Ein ghanaischer Cedi © CC0

_ Die afrikanischen Staaten südlich der Sahara sehen eine deutliche Erholung. Diese wird von zwei Seiten befeuert: Das Abflauen der ersten Corona-Welle hat zu Herbstbeginn einige Lockerungen erlaubt, welche die Wirtschaftskreisläufe wieder in Schwung gebracht haben.

Mit dem Neustart der Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen verfügten die privaten Haushalte auch wieder über Einkommen, das Zündfunken für einen Aufschwung liefert. Gleichzeitig dürfte sich auch die vorausgehende Erholung in Asien – namentlich China – durch eine neu erwachende Rohstoffnachfrage bemerkbar gemacht haben. Die beiden Faktoren ergeben zusammen genommen einen beachtlichen Aufschwung, der in der immer noch führenden Wirtschaftsnation dieser Region greifbar wurde: Die Wirtschaft am Kap fasst langsam wieder Tritt.

Erkennbar ist das am Einkaufsmanager-Index der Researchfirma Markit, der erstmals seit April 2019 mit 51 Punkten wieder den Schritt über die Wachstumsschwelle schaffte. Das Ende der Dauerrezession ist trotz aller Schwierigkeiten denkbar. So steigen trotz der nach wie vor nicht voll ausgelasteten Kapazitäten der Unternehmen die Preise weiter und begrenzen den Spielraum der Stimulierung durch die Geldpolitik. Daher kam die allgemeine Hausse auch kaum im Arbeitsmarkt an. Dort hat sich der Jobabbau lediglich stark verlangsamt. Hintergrund ist die negative Rückkopplungsschleife von der Währungsschwäche, welche die Inflation antreibt. Diese Belastung lässt sich durch die Wiederherstellung des Vertrauens der internationalen Investoren beseitigen. Und das braucht Zeit. Mit Nigeria meldet auch die zweite führende Volkswirtschaft der Region positive Entwicklungen. Der Index stieg hier um einen Zähler von 52,5 auf 53,5 Punkte und verbuchte damit den vierten Zuwachs in Folge. Wobei der Aufschwung in Nigeria insofern nachhaltiger erscheint, als hier auch die Beschäftigung tatsächlich zulegt: Es werden Einkommen geschaffen, die als Konsumnachfrage der Haushalte für einen selbsttragenden Aufschwung sorgen.

Dieser Effekt scheint in Kenia, dem Schwergewicht Ostafrikas, zum Schlüssel des Aufschwungs geworden zu sein. Auch dort lieferte die Nachfrage des Auslands und der einheimischen Haushalte den entscheidenden Impuls, der den negativen Arbeitsmarkttrend nach sieben Monaten brach und zu echten Beschäftigungszuwächsen führte. Dies hob den Einkaufsmanager-Index auf 59,1 Punkte (zuvor 56,3 Punkte) und damit auf ein starkes Expansionsniveau. Hier dürften auch die Grundlagen für die sogar noch wachsenden Erwartungen liegen.

Nicht ganz so stark, aber durchaus beachtlich, sind auch die Zuwächse in Ghana. Der Index verbesserte sich von 51,4 auf 53,1 Punkte. Nachfrage und Produktion zogen bereits kräftig an, sodass auch hier die Kapazitätsgrenzen der Unternehmen langsam erreicht werden. Der in der gesamten Region erkennbare Aufschwung bleibt allerdings durch eine zweite Corona-Welle gefährdet.

Die genannten Staaten haben erstaunliche Fähigkeiten der Regeneration gezeigt und sollten als typische Frontier-Staaten mit langfristig angelegten Investments Teil des Depots sein.

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