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Brasilien – Auf der Rutschbahn in eine Krise

_ Die Brasilianische Zentralbank (BCB) hat den Leitzins zum sechsten Mal im laufenden Jahr angehoben – um 150 Basispunkte (Bp) von 6,25 auf 7,75%. Los ging es im März bei 2%. Mit drei Schritten über 75 Bp und zwei weiteren über 100 Bp sowie die aktuelle Anhebung wurde der Zinspfad immer steiler. Es scheint aber wenig wahrscheinlich, dass damit schon das letzte Wort gesprochen ist: Die Währungshüter laufen der Inflationsentwicklung hinterher, die schon im Januar mit 4,6% deutlich über dem Leitzins lag und bis jetzt (zuletzt 10,25%) ihren Vorsprung vor den Zinsen sicher gehalten hat. Der BCB wird kaum etwas anderes übrig bleiben als weiter zu straffen, denn anderenfalls droht die in der Türkei bereits schnell drehende Spirale aus Inflation und Währungsabwertung.

Diese Gefahr ist Brasilien noch größer, da es neben der Inflation einen zweiten Negativfaktor gibt: Die durch die völlig irrationale Politik des Präsidenten Jair Bolsonaro verschärfte Corona-Pandemie treibt Kosten der Gesundheitsversorgung sowie zur Stützung der Wirtschaft in die Höhe. Diese Belastungen kommen an die Grenze dessen, was unter den mühsam eingeführten Budgetregeln noch finanzierbar ist. Diese sollen nun ausgesetzt werden. Wirtschaftsminister Paulo Guedes hat klargestellt, dass die Änderungen der Ausgabenobergrenze darauf abzielen, den Spielraum für zusätzliche Sozialausgaben zu schaffen, um die Folgen der Corona-Krise abzufedern. Aus Investorensicht keine besonders attraktiven Perspektiven, denn Währung und Aktien geraten massiv unter Druck.

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