G7-Gipfel

Trump zielt allein auf China

China ist das einzige Land, das sich nahezu auf Augenhöhe mit den USA sieht und von diesen auch so wahrgenommen wird. Die unbestrittene, weil in Zahlen nachvollziehbare Relevanz der Volksrepublik bringt es mit sich, dass die USA keinem anderen Staat einen vergleichbaren Respekt zollen.Das wäre heute auch ohne Donald Trump nicht anders. Aber Trump betreibt, wie es seine Art ist, eine Zuspitzung dieser Konkurrenz um die Vormachtstellung auf der Welt und instrumentalisiert dafür sogar die G7, deren Vorsitz die USA dieses Jahr innehaben, ehe der Stab an Großbritannien und Boris Johnson weitergereicht wird.

Corona hat Trump zunächst einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der G7-Gipfel musste auf September verschoben werden. Damit kommt er für Trump aber immer noch rechtzeitig, um sich vor den Präsidentschaftswahlen am 3. November auf der Weltbühne zu inszenieren und seine Macht gegenüber Peking zu demonstrieren. Allein das beeindruckt das Wahlvolk. China, das die USA lieber heute als morgen als wirtschaftlich und militärisch führende Weltmacht ablösen will, in die Schranken zu verweisen, ist bei den patriotischen Amerikanern populär. Nichts anderes führt Trump im Schilde, wenn er die G7 um vier Länder erweitern will: Neben Russland, das den Kreis 2014 wegen seiner Ukraine-Haltung verlassen musste, sollen v. a. Indien als Bollwerk gegen China hinzukommen sowie Südkorea und Australien. Bis auf Russland,
das es ablehnt, von Trump gegen China ausgespielt zu werden, haben alle Sympathien für Trumps Vorschlag, was nicht verwundert, da sie die Abneigung gegen China eint.

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