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Sinn und Zweck des GDL-Indikators

Wie bei der Aktien-Momentum-Strategie in unserem Derivate-Depot arbeiten wir auch bei unseren beiden selbst verwalteten wikifolios mit gewissen Marktfiltern, durch die das Risiko in Baisse-Phasen reduziert werden soll. Verantwortlich dafür ist in diesem Fall der so genannte GDL-Indikator, der etwas anders konstruiert ist als in unserem Depot und diesmal bereits Ende Februar ein Warnsignal generierte.

Zu diesem Zeitpunkt stand der DAX noch bei über 11 900 Punkten. Wir haben diesen Filter in unsere hauptsächlich auf dem Euwax-Sentiment basierende Strategie eingebaut, weil sonst in nachhaltigen Crash-Phasen wie zwischen 2007 und 2009 erhebliche Verluste nicht vermieden werden können.

Der zusätzliche Indikator zeigt grob an, ob sich der deutsche Leitindex in einem langfristigen Aufwärts- oder Abwärtstrend befindet. Um persönlichen Interpretationsspielräumen dabei keinen Platz zu lassen, haben wir uns für eine Lösung mit zwei gleitenden Durchschnittslinien (GDL) entschieden. Für die längerfristige Betrachtung dient die 260-Tage-Linie (entspricht ca. einem Jahr), für die kürzere Sichtweise nehmen wie die 65-Tage-Linie (ca. drei Monate). Konkret geht es darum, wie diese beiden Durchschnittslinie zueinander stehen, ob sie steigen oder fallen und ob der DAX über oder unter den GDL notiert. Darauf basierend kann der Indikator Werte zwischen 0 und 5 Punkten ausweisen, wobei ein Stand von weniger als 3 Punkten ein Warnsignal auslöst. So wie es aktuell der Fall ist. Uns war von Anfang an klar und wir haben auch stets darauf hingewiesen, dass es hier gerade in Seitwärtsphasen des Marktes immer mal wieder zu Fehlsignalen kommen wird und wir hier keinen „Super-Indikator“ einsetzen. Der GDL-Indikator ist aber eine wertvolle Hilfe, um die übergeordnete Trendrichtung nicht aus den Augen zu verlieren. Zudem ist er eben vor allem in Crash-Phasen extrem wertvoll.

All das zeigt sich sehr schön beim Blick auf die historischen Daten. Seit 2004 hätte der Indikator beim DAX 39-mal ein Warnsignal generiert. Nur in neun Fällen ist der Index dann bis zur Deaktivierung dieses Signals tatsächlich gefallen. Eine auf den ersten Blick erschreckend niedrige Quote von gerade mal 23%. Trotzdem hätte eine um diesen Indikator ergänzte „Long-Only“-Strategie im DAX seit Anfang 2004 fast exakt dasselbe Ergebnis geliefert wie der Index selbst. Verantwortlich dafür war vor allem der Einbruch 2008/09, als der Indikator per Warnsignal bei ca. 7 500 Punkten den Ausstieg aus dem Markt empfahl und erst bei 5 040 Punkten wieder zum Einstieg blies. Der DAX verlor in dieser Phase 33%.

Auch hier weisen wir darauf hin, dass ein Kaufsignal nahe dem Crash-Tief unrealistisch ist. Je länger die Bodenbildung beim DAX läuft, desto tiefer dürfte das Kursniveau beim nächsten Signal des GDL-Indikators sein. 2009 erfolgte der Wechsel erst 38% über dem Tief. Gelohnt hat es sich trotzdem!

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Wikifolio | 25. März 2020

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