DAX-Strategien

DAX Absicherungs-Strategie im Praxis-Test

Nachdem wir uns in der vergangenen Woche ausführlich mit der zuletzt enttäuschenden, unter dem Strich aber durchaus erfolgreichen Bilanz unserer DAX-Turbo Long-Strategie beschäftigt haben, werfen wir heute einen Blick auf die zweite DAX-Strategie in unserem Derivate-Depot.

Der eine oder andere Leser stellt sich berechtigterweise die Frage, warum wir bei der DAX-Absicherungs-Strategie seit nunmehr drei Monaten nicht mehr aktiv gewesen sind. Immerhin ist der deutsche Leitindex zwischen Mitte August und Ende September von rund 14.000 Punkten bis auf unter 11.900 Punkte abgesackt. Ein Minus von 15%, das sich im Nachhinein hervorragend für Short-Trades geeignet hätte.

Nun sind solche „Nachher-Betrachtungen“ grundsätzlich wenig hilfreich, weil es an der Börse immer darum geht, „im Jetzt“ die richtigen Entscheidungen zu treffen. Aber natürlich kann man sich die Frage stellen, warum es in dieser Phase zu keinem Signal bei der Strategie gekommen ist. Zumal die Trend-Indikatoren in dieser Phase dauerhaft grünes Licht gegeben haben. So lag der DAX dauerhaft unter seinem 260-Tage-Schnitt und die 65-Tage-Linie des Index befand sich im Sinkflug.

Das alleine reicht laut unserem Regelwerk aber nicht aus. Gleichzeitig muss am Markt ein möglichst hoher Optimismus unter den Privatanlegern herrschen. Das mag für den einen oder anderen Leser unstimmig wirken, aber langjährige Erfahrungen haben gezeigt, dass die Positionierung der Investoren gerade in Extremfällen als guter Kontra-Indikator dienen kann. Getreu dem Motto „Wenn (fast) alle investiert sind, können die Kurse nicht mehr viel weiter steigen“. Und tatsächlich lässt sich dieser Zusammenhang auch beim langjährigen Vergleich zwischen dem Euwax Sentiment und dem DAX-Verlauf erkennen. Nur aus diesem Grund haben wir den täglich aktualisierten Stimmungsindex in unser Regelwerk mit aufgenommen.

Auch die angesprochene Abwärtsphase beim DAX wurde von einem zunehmenden Optimismus der Anleger begleitet. Von Mitte August bis Ende September ist der 20-Tage-Schnitt des Euwax Sentiments von minus 14,1 auf minus 2,8 Punkte gestiegen. Für ein Short-Signal reichte das aber nicht aus, weil dafür bei dem Durchschnittswert klar positive Werte benötigt werden. Das Problem war also die extrem pessimistische Haltung der Investoren während des vorherigen DAX-Anstiegs. Als der Index von Anfang Juli bis Mitte August von 12.400 auf fast 14.000 Punkte gestiegen war, hatte sich das Euwax Sentiment von plus 12,0 auf minus 14,1 Punkte reduziert. Bis zu einem Short-Signal war der Weg dann einfach zu weit.

Solche Situationen hatte es auch in den Backtests immer mal wieder gegeben. An der grundsätzlichen Idee ändert sich dadurch nichts. Zumal uns die DAX-Absicherungs-Strategie unter dem Strich in diesem Jahr bislang einen zumindest moderat positiven Depotbeitrag von 2,9% geliefert hat. Und das obwohl von den neun Short-Trades nur drei mit einem Plus angeschlossen wurden. Wie schon oft an dieser Stelle erwähnt, haben bei unseren Strategien am Ende des Tages nur wenige Trades eine entscheidende Bedeutung für die Performance. Die beiden Gewinner-Trades im März und im Juni mit Depotbeiträgen von 16,2% bzw. 8,0% zählen dazu und dienen als Beleg dafür, dass der Ansatz tatsächlich funktionieren kann. Wobei auch wir uns in diesem Jahr natürlich eine (noch) bessere Bilanz gewünscht hätten. Das steht außer Frage.

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