Newstrading und ein DAX-System

In der letzten Ausgabe dieses Jahres widmen wir uns noch dem zweiten wikifolio, das wir Anfang Dezember neu in unser Dachwikifolio aufgenommen haben. Das wikifolio Snoops-Trading von Richard Schmutzler haben wir schon einmal in der engeren Auswahl gehabt, uns dann aber für einen anderen Kandidaten entschieden.

Nach einer weiterhin sehr stabilen Entwicklung ist Schmutzler nun Teil unseres Trader-Teams. Der gelernte Bankkaufmann hat im Jahr 2011 sein Hobby zum Beruf gemacht und agiert seitdem als Vollzeit-Trader. Der Weg dahin verlief ganz typisch. Das Platzen der Blase am Neuen Markt um die Jahrtausendwende erlebte er voll mit und zahlte entsprechend Lehrgeld. Eine bittere Erfahrung, die aber sehr wertvoll sein kann, wenn man darauf die richtigen Schlüsse zieht. Viele jüngere Trader haben das erst noch vor sich.

Schmutzler legt mittlerweile großen Wert auf ein funktionierendes Risikomanagement. Das ist auch ein Grund dafür, warum er neben Aktien gerne Knock-out-Produkte handelt: „Einen guten Trader zeichnet meiner Meinung nach aus zu wissen, was er verlieren kann und nicht das was er gewinnen kann. Und dies kann ich mit Hilfe von Hebelprodukten sehr gut umsetzen, denn mein maximaler Verlust ist durch die Knock-out-Marke immer fest definiert. Wenn es mal nicht wie gewünscht läuft, werden zudem Handelsfrequenz und Positionsgröße reduziert. „Wenn dann wieder ein Gewinnpuffer aufgebaut ist, kann ich neue Positionen dazu nehmen“, erklärt der Trader, bei dem viele Positionen intraday geschlossen oder „über Tage und Wochen“ gehalten werden. Bei diesem kurzfristigen Handelsstil hat sich Schmutzler zum einen auf das so genannte Newstrading spezialisiert.

Ergänzt wird das seit einiger Zeit durch den Einbau eines Handelssystems auf Indexebene. „Ich habe manchmal das Gefühl ‚Trades aus dem Bauch‘ zu machen und möchte über automatisierte Handelsansätze mehr Linie in mein Trading bringen“, erklärt er. Bei dem System verfolgt er aktuell den Ansatz, dass der Mehrwert bzw. die Wertsteigerung im DAX in den Abendstunden erfolgt: „Dies macht auch Sinn, da wir immer von den Amis getrieben werden. Hier gibt es sehr gute Backtestergebnisse, aber das heißt nicht, dass es auch in der Zukunft funktionieren muss. Bisher läuft es dieses Jahr trotz fallender Märkte mit der Strategie gut. Auch hier habe ich den Ansatz, dass die Strategie Ihr Geld selbst verdienen muss. Wenn gewisse Grenzen überschritten werden und ein Gewinnpuffer erzielt wurde kann ich die Size erhöhen. Wird der Drawdown der Strategie höher als die Backtestergebnisse muss ich verringern oder die Strategie aussetzen“.

Tatsächlich ist die Kombination seiner Strategien in dem schwierigen Umfeld von Erfolg gekrönt gewesen, wie das Plus von 9% seit Jahresbeginn verdeutlicht. Fast noch bemerkenswerter ist der Maximalverlust von lediglich 8,4% in dieser volatilen Phase. Bei der Gesamtperformance von 82% seit dem Start vor 2,5 Jahren müssen wir allerdings Abstriche machen, weil der Trader nach eigenen Angaben „im Demo-Modus mit erhöhter Size gehandelt“ hat, was er jetzt in dem Ausmaß nicht mehr macht. Aussagekräftiger ist daher das Plus von 27% seit Juli 2016 bzw. der 36-prozentige Anstieg in den vergangenen zwei Jahren. Als persönliche Zielsetzung gibt der Trader an, „eine positive Jahresperformance zu erreichen und ein Stück besser als der Markt abzuschließen“. Zudem möchte er nicht, dass der maximale Drawdown im wikifolio über 20% steigt. Das ist ihm nach eigenen Aussagen mittlerweile sogar wichtiger als die eventuelle Jahresperformance.

Was beim Blick auf das aktuell zu 93% mit Aktien bestückte Portfolio auffällt, ist die ungewöhnlich starke Gewichtung der Linde-Aktie (36% Depotanteil). Das begründet der Trader mit dem durch das Übernahmeangebot begrenzten Verlustrisiko: „Ich kann mir Kurse von 194/195 Euro vorstellen. Nach unten sollte der Kurs um 188 Euro abgesichert sein“.

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