Fehlstart nach der Weihnachtsrally?

Unser charttechnischer Ausblick auf das kommende Börsenjahr wird die Laune vieler Leser wahrscheinlich nicht gerade verbessert haben. Allen Optimisten da draußen sei daher noch einmal gesagt, dass wir die Zukunft natürlich auch nicht vorhersehen können. Vielleicht kommt ja alles auch ganz anders. Das Risiko weiter fallender Kurse ist aber vergleichsweise hoch, weil die Trends 2018 nachhaltig gen Süden gedreht haben und die klassischen Korrekturziele nach dem langen und starken Anstieg der Vorjahre noch nicht erreicht sind.

Auch wenn viele Marktteilnehmer schon jetzt von historisch günstigen Bewertungen sprechen und die Kursverluste als „völlig überzogen“ bezeichnen, sollten Sie sich daher nicht wundern, wenn der DAX im neuen Jahr tatsächlich in die genannte Zielzone zwischen 8 600 und 9 300 Punkte abdriftet. Zu diesem Szenario passt auch der gerade veröffentlichte Jahresausblick der von uns sehr geschätzten Kollegen von „Wellenreiter Invest“. Deren „Ablaufplan“ für 2019 sieht für die Aktienmärkte eine „global deutliche Schwäche“ in den ersten zwei Monaten und damit einen „deutlichen Fehlstart“ in das neue Jahr vor. Für den DAX werden zudem potenzielle Kursziele „unterhalb von 9 000 Punkten“ genannt.

Vor diesem Hintergrund fühlen wir uns mit der seit nunmehr 2,5 Monaten andauernden „Flat“-Positionierung in unseren wikifolios weiterhin sehr wohl. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass die Chancen auf einen versöhnlichen Jahresausklang gar nicht so schlecht stehen. Die US-Indizes haben wichtige Unterstützungen erreicht, die als Sprungbrett für die „traditionelle“ Weihnachtsrally genutzt werden könnten. Und der DAX ist zuletzt so stark gefallen, dass eine Erholung hier längst überfällig erscheint. Wenn der kleine Widerstand bei gut 11 000 Punkten erfolgreich überwunden wird, könnte es relativ schnell weitere 300 Punkte nach oben gehen. Und wenn wir auch hier wieder die klassischen Kursziele solcher Gegenbewegungen heranziehen, dann wäre selbst ein Anstieg auf 11 600 oder 11 900 Punkte gut vorstellbar. Inmitten dieser Zone befindet sich allerdings ein massiver charttechnischer Widerstand in Form von alten Tiefs der Abwärtstrends.

Sollte der DAX das skizzierte Erholungspotenzial voll ausschöpfen, würde das vom Tief aus ein Plus von ca. 10% bedeuten. Diese Bewegung würden wir in den wikifolios mit hoher Wahrscheinlichkeit verpassen, solange von Seiten des Stimmungsindex kein Kaufsignal generiert wird. Den noch recht gemäßigt fallenden 260-Tage-Durchschnitt (aktuell bei rund 12 350 Punkten) wird der DAX in dieser Phase nämlich kaum überwinden können. Selbst wenn die 65-Tage-Linie (momentan bei 11 540 Punkten) dann längst geknackt wurde und diese auch nach oben drehen dürfte, würde das zur Eliminierung des Warnsignals der Trend-Indikatoren nicht ausreichen. Aber warten wir einfach mal ab, was tatsächlich passiert.

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