Aktien-Momentum-Strategie

Alle Momentum-Stars sind im Depot

Die aktuelle Ausgabe von PLATOW Derivate musste kurzfristig um einen Tag vorverlegt werden. Darum war in dieser Woche bereits das am Montagabend erstellte Relative Stärke-Ranking für die Zusammensetzung unserer Aktien-Momentum-Strategie verantwortlich. Veränderungen gab es dabei keine, weil sich alle zehn Depotwerte unverändert unter den Top-20 dieser Rangliste befinden.

Wenn wir den Übernahmekandidaten Axel Springer (die aufgrund des Angebotes von KKR kein Kandidat für unser Portfolio mehr ist) ausklammern, haben wir die ersten acht Aktien mit dem stärksten Momentum im gesamten HDAX in unserem Musterdepot.

Bechtle leidet unter den Aussagen des CEO

Dazu zählt – für den einen oder anderen Leser sicher etwas überraschend – auch immer noch die Aktie von Bechtle. Deren RSL-Wert ist zwar im Vergleich zur Vorwoche recht deutlich von 1,3110 auf 1,1799 gefallen. Das reicht aktuell aber immer noch für einen guten achten Platz. Der Absturz des IT-Dienstleisters ist der Reaktion der Marktteilnehmer auf Aussagen von Firmenchef Thomas Olemotz zu verdanken. Der hatte in einem Interview kundgetan, dass Bechtle beim organischen Wachstum im Gesamtjahr „eher im einstelligen Bereich“ liegen werde. Die Steigerungsrate von 15,3% aus dem ersten Quartal würde das Unternehmen „konjunkturbedingt im weiteren Jahresverlauf voraussichtlich nicht halten können“.

Die ohnehin schon sehr pessimistischen Analysten von Hauck & Aufhäuser (Votum „Sell“) haben daraufhin ihr Kursziel für die Aktie noch weiter auf jetzt 61 Euro reduziert. Der aktuelle Bewertungsaufschlag des Titels sei nicht gerechtfertigt, weil Bechtle – anders als die Konkurrenten Cancom und Datagroup – „praktisch über keinen Schutz gegen einen konjunkturellen Abschwung verfüge“. Das alles kam am Markt natürlich gar nicht gut an. Mit einem Minus von 12,6% war die Aktie am Freitag der mit Abstand schwächste Titel unter den gut 100 HDAX-Werten. Gestern wiederum konnte Bechtle mit einem Plus von 3,1% die größten Zuwächse verzeichnen. Die kommenden Tage werden zeigen, ob es sich bei dem Einbruch nur um eine typische Korrektur gehandelt hat oder weitere Rückschläge folgen. Da die für unser Ranking relevante 130 Tage-Linie relativ steil ansteigt, würde sich der RSL-Wert bei einer ausbleibenden Erholung relativ schnell weiter verringern. Das wäre wahrscheinlich mit einem Fall aus den Top-20 und damit einem Abbruch des Long-Trades in unserem Depot verbunden. Der Mini Bull Future auf Bechtle hat auf Wochensicht fast 15% an Wert eingebüßt. Aktuell liegen wir bei dieser Position daher mit 1,0% des Kapitals im Minus.

Derivate-Depot kann trotzdem zulegen

Trotz dieses negativen Ausreißers hat sich der Wert unseres Musterdepots im Vergleich zur Vorwoche sogar um 1,1% erhöht. Die Performance seit Jahresbeginn ist dadurch auf 10,2% gestiegen. Hauptverantwortlich dafür sind gleich mehrere Kandidaten, die auf neue Hochs gestiegen sind oder sich zumindest in der Nähe ihrer Rekordniveaus bewegen. Dazu zählt zum Beispiel die Aktie von Compugroup, die am vergangenen Donnerstag erstmals in ihrer Börsengeschichte die Marke von 70 Euro überwunden hat. Nicht nur wir bewerten diese relative Stärke positiv. Auch nach Ansicht der technischen Analysten von HSBC stellt „eine Trendfortsetzung weiterhin das wahrscheinlichste Szenario dar“. In einer aktuellen Einschätzung wird zudem von Kaufsignalen gesprochen, die auf ein „Potenzial bis 80 Euro“ hinweisen. Der Aufwärtstrendkanal würde dem Kurs sogar Luft bis 84,42 Euro lassen. Aktuell notiert die Aktie von Compugroup bei rund 69 Euro. Mit dem Ende Februar erworbenen Mini Long Future konnten wir bislang ein Kursplus von 72,3% bzw. einen positiven Depotbeitrag von 3,3% verbuchen.

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