Eine Pause würde jetzt gut tun
Die Aktienmärkte haben ihre eindrucksvolle Erholungsrally weiter fortgesetzt. Seit dem Tief Ende September ist der DAX um mehr als 18% gestiegen. Eine äußerst beeindruckende Performance, wenngleich das alles natürlich in Zusammenhang mit der zuvor auch recht heftigen Korrektur gesehen werden muss.
Der deutsche Leitindex notiert immer noch rund 11% unter seinem im April markierten Jahreshoch und knapp 7% unter dem Zwischenhoch aus dem Juli. In diesem Kontext wäre es falsch, von einer massiven Übertreibung zu sprechen. Das Börsenjahr 2015 bietet insgesamt einfach reichlich Volatilität!
Auffällig ist aber trotzdem, dass die im Oktober zu beobachtende Dynamik zuletzt spürbar nachgelassen hat. Das mag an charttechnischen Widerständen wie der 200-Tage-Linie liegen oder an Gewinnmitnahmen kurzfristig agierender Marktteilnehmer, die wenige Wochen vor dem Weihnachtsfest ganz einfach schon mal Kasse machen wollen. Für den DAX wäre es gesund, wenn es jetzt mal einen Rücksetzer bis rund 10 500 Punkte geben würde, damit zum Jahresende hin mit neuer Kraft dann noch mal ein Aufschwung starten kann.
Bei den Rahmenbedingungen dürfen wir natürlich nicht außer Acht lassen, dass eine Anhebung der Leitzinsen in den USA immer näher rückt. Welche Auswirkungen das konkret auf die Aktienmärkte haben wird, ist noch unklar. Eine einmalige kleine Erhöhung wäre auf dem aktuellen Niedrigzinsniveau zu vernachlässigen. Sollte es jedoch zu einer ganzen Serie von Anpassungsschritten kommen, dann dürfte sich das schon negativ auswirken. Schließlich wird dem Markt Liquidität und damit der mit Abstand wichtigste Kurstreiber entzogen.
Demgegenüber steht in der Eurozone eine unverändert sehr expansiv agierende EZB, die ihr Wertpapierkaufprogramm in Kürze wahrscheinlich noch ausweiten und/oder vorzeitig verlängern wird. Das stützt die Kurse hierzulande natürlich erst mal. Dass der Euro in diesem Umfeld tendenziell schwächer notiert, hilft darüber hinaus den exportabhängigen Unternehmen, die u. a. auf Grund der nachlassenden Nachfrage aus den Schwellenländern aber auch jede Hilfe gebrauchen können.
Im aktuellen Umfeld sollten Sie als Anleger also möglichst zweigleisig fahren und nicht alles auf eine Karte (Long oder Short) setzen. Wir haben deshalb neben den vielen Long-Trades bei charttechnisch aussichtsreichen Einzelwerten in der vergangenen Woche auch eine Short-Spekulation auf den MDAX aufgebaut, um uns zumindest ein bisschen gegen das Risiko kurzfristig fallender Kurse abzusichern. Der Nebenwerteindex hat sich in den vergangenen Monaten deutlich besser entwickelt als der DAX, was nicht zuletzt an den zahlreichen Sonderfällen (Banken, K+S, Lufthansa, Versorger, Volkswagen) im deutschen Leitindex liegt.
Genau deshalb ist der Nebenwerteindex zumindest kurzfristig aber auch anfällig für Gewinnmitnahmen. Darauf deutet vor allem der Chart hin, bei dem zwar die großen und kleinen Trends allesamt aufwärts gerichtet sind, der Kurs zuletzt aber an das Hoch des mittleren (rot) Abwärtstrends gestoßen ist. Zudem sind die letzten Bewegungsarme der kleinen (schwarz und orange) Trends schon recht weit gelaufen, weshalb eine temporäre Korrektur immer wahrscheinlicher wird. Wir erwarten hier keinen nachhaltigen Kurseinbruch, aber einen Rücksetzer bis ca. 20 000/20 400 Punkte halten wir für ein realistisches Szenario. Das wäre bezogen auf unser Einstiegsniveau von rund 21 200 Punkten ein Minus zwischen 3,5 und 5,5%.
Normalerweise lassen wir von solchen Korrektur-Trades lieber die Finger, weil das Potenzial begrenzt ist und es mit Unterstützung der großen Trendfolger sehr schnell wieder in die andere Richtung drehen kann. Weil wir insgesamt aber sehr bullish aufgestellt sind und uns deshalb selbst ein schnelles Ausstoppen bei einer Fortsetzung der Rally nicht großartig wehtun würde, haben wir den Trade auch zu kurzfristigen Absicherungszwecken mit in unser Musterportfolio eingebaut. Der Wave Put XXL der Deutschen Bank (Basispreis: 22 589 Punkte; Knock-Out-Marke: 21 910 Punkte) hatte bei Depotaufnahme einen Hebel von 15. Der Stoppkurs liegt bei rund 21 750 Punkten. Als eine Art „Versicherungsprämie“ riskieren wir ca. 1,5% unseres Tradingkapitals.
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