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Momentum-Strategie mit Hedge

Als wir vor gut neun Monaten das wikifolio German Top Momentum in unser Dachwikifolio aufgenommen haben, fielen die Antworten von Maik Schwäbe auf unseren Fragenbogen schon sehr ausführlich aus.

Wir wollen daher heute noch einmal detailliert auf die Strategie des in Kanada heimisch gewordenen Portfoliomanagers eingehen. Von der Grundidee her handelt es sich dabei um die Kombination einer selbst entwickelten Momentum/Trendfolge-Strategie mit einer Hedge-Komponente zur Absicherung gegen starke Kursrückgänge an den Aktienmärkten. Konkret geht es dem Trader darum, die immer mal wieder vorkommenden schlechten Marktphasen gut zu überstehen, weil das aus seiner Sicht einer der wichtigsten Faktoren für den langfristigen Börsenerfolg ist.
Die Momentum/Trendfolge-Komponente filtert und sortiert auf der Long Seite zunächst die trendstärksten Aktien aus DAX, MDAX und TecDAX. Aktuell sind das MTU, Delivery Hero, Carl Zeiss Meditec, RWE, Dialog Semiconductor und RIB Software. Alle sechs Werte sind übrigens auch in unserem Derivate-Depot vertreten, obwohl der Auswahlprozess im Detail etwas anders aussieht. Aufgrund der hier verwendeten Filter bleiben in längeren Abwärtsphasen irgendwann automatisch weniger investierbare Kandidaten übrig. Dadurch sinkt die Aktienquote, was bereits als erste Sicherheitsmaßnahme anzusehen ist. Doch wie funktioniert der zusätzlich mögliche Hedge? Wann wird er aufgebaut und wieder aufgelöst?

Im Unterschied zu vielen anderen Tradern (und auch unserem Ansatz) spielen die Gleitenden Durchschnitte der Indizes bei dieser Strategie keine Rolle. Stattdessen orientiert sich Schwäbe an der Volatilität des Marktes. Und zwar nicht an den bekannten Vola-Indizes wie dem VDAX-New (spiegelt die Schwankungserwartungen wider), sondern an den tatsächlichen Kursschwankungen des DAX in den zurückliegenden zehn Handelstagen. Der Trader hat in seiner langjährigen Börsenkarriere die Erfahrung gemacht, dass es in Schwächephasen immer zu einer höheren Volatilität kommt und diese oftmals sogar schon leicht vorher ansteigt. Deshalb unterscheidet er – nicht nur bei seinem wikifolio – grundsätzlich zwischen ruhigen und schwankungsfreudigen Marktphasen.

In den ruhigen Phasen ist das Portfolio zu vollen 100% in den Momentum starken Aktien investiert, wobei sich der Trader hier zumeist auf sechs Titel konzentriert. Absicherungen sind dann erst mal kein Thema. Daran ändert sich auch in der so genannten Übergangsphase (wo wir auch aktuell befinden) erst mal noch nichts. Bei leicht erhöhter Volatilität wird zunächst die Investitionsquote auf maximal 65% heruntergefahren. Neben der Reduzierung des Risikos auf der Aktienseite schafft er so Platz für eventuelle Absicherungen. „In dieser Phase werden Hedge-Positionen mit einem relativ engen Stopp versehen und ich gebe mir die Freiheit, Short-Signale auch mal nicht zu beachten, wenn ich das für richtig halte. Das kommt selten vor, aber hauptsächlich dann wenn wir gerade durch eine starke Aufwärtsphase gehen und mein Volatilitätsindikator eher zufällig einen hohen Wert erreicht“, erklärte uns der Trader Ende des abgelaufenen Jahres.

In der dritten Phase (hohe Volatilität) ist ein solches Eingreifen in das System nicht mehr möglich: „Dann wird absolut jedes Short-Signal voll gehandelt und der dazu gehörige Stoppkurs liegt relativ weit weg. So wird man nicht bei jeder kurzen Erholung im DAX direkt wieder aus dem Hedge gespült, sondern kann diese Positionen auch mal gerne für eine Woche oder länger ziehen“. Konkret kauft er in dieser Phase einen zweifach gehebelten Short-DAX-ETF, der bei einer Gewichtung von rund 33% den Aktienbestand komplett absichert. Das Einstiegssignal ertönt, wenn der DAX sein Drei-Tages-Tief nach unten durchbricht. Der Ausstieg erfolgt durch eine Art Trailing Stop. Wir erhoffen uns von dieser Strategie mittel- bis langfristig sehr viel und bleiben daher investiert!

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wikifolio | 10. September 2019

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