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Der DAX nach seinem Fehlausbruch

Als der Börsenhandel hierzulande am Montag nach dem verlängerten Wochenende wieder gestartet wurde, dürften viele Anleger beim Blick auf die Aktienmärkte ihren Augen nicht getraut haben. Schließlich eröffnete der DAX bei 10 543 Punkten und damit 300 Punkte niedriger als zum Schlusskurs am Donnerstagabend. An diesem letzten Börsentag der vergangenen Woche waren morgens noch Hochs bei 11 235 Punkten markiert und vorbörslich sogar Notierungen von ca. 11 350 Punkte taxiert worden. Diese Woche standen wir im Tief schon 1 000 Punkten tiefer. Was für enorme Kursschwankungen!

Die an dieser Stelle in den vergangenen Wochen genannte Zielzone zwischen ca. 11 000 und 11 400 Punkten mit dem 2019er-Sommer-Tief bei 11 267 hat der DAX damit also voll getroffen. Die Verweildauer in diesem Bereich war allerdings vergleichsweise kurz, was die Bedeutung dieses Widerstands-Clusters noch mal unterstreicht. Wie geht es nun weiter mit dem größten deutschen Aktienindex? Kurzfristig sieht es erst mal so aus, dass der DAX in seine Schiebezone zwischen ca. 10 200 und 10 800 Punkte zurückgefallen ist. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass dieser Korridor die kommenden Tage das Potenzial des Index auf beiden Seiten wieder begrenzen wird.

Auf der Unterseite bietet sich knapp unter der Range bei ca. 10 100 Punkten eine weitere recht solide Unterstützung in Form des alten Hochs des laufenden Aufwärtstrends sowie des 38,2%-Retracements der gesamten Erholung. Hier könnte es also intraday durchaus mal zu einem klassischen Fehlausbruch und damit einem kurzfristigen Kaufsignal kommen.

Übergeordnet wäre es allerdings ganz typisch, wenn die Mitte März gestartete Gegenbewegung auf den vorherigen Crash um ca. 50% zurückgehandelt würde. Das entspricht einem DAX-Niveau von 9 750 Punkten. Darunter dient als potenzielle Auffangmarke noch das erste Erholungstief bei 9 937 Punkten. Bis dahin wäre die Welt für die DAX-Bullen noch in Ordnung. Erst bei einem Rückgang unter diese Zone droht tatsächlich eine echte zweite Korrekturwelle, deren Tief im besten Falle dann knapp über dem Crash-Tief liegt.

So richtig glauben mögen wir an ein solches Szenario aktuell zwar nicht. Aber das spielt am Ende des Tages ja keine Rolle. Für einen nachhaltigen Befreiungsschlag müsste der DAX die Schiebezone erneut nach oben durchbrechen und möglichst neue Erholungshochs markieren. Bis dahin ist es noch ein recht weiter Weg, aber bei den aktuellen Volatilitäten kann auch das letztlich wieder ganz schnell gehen.

In unseren beiden wikifolios sind wir unverändert „einfach Long“ positioniert, weil das Kaufsignal unseres Stimmungs-Indikators weiter aktiv ist. Mit einem Wert von minus 12,15 Punkten beim Euwax Sentiment ist der Pessimismus der Privatanleger noch relativ groß. Das dürfte sich mit Blick auf den Basiseffekt in den kommenden Tagen aber ändern.

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