Aktien-Momentum-Strategie

Drei Neulinge im Musterdepot

Unser Relative-Stärke-Ranking ist in den vergangenen Tagen ordentlich durcheinander gewirbelt worden. Dabei sind mit Dialog Semiconductor (von Platz 17 auf 42) und Nemetschek (von 13 auf 34) zwei unserer Depotwerte aus den Top-20 gefallen. Die beiden Long-Trades wurden heute Morgen folgerichtig aufgelöst. Bei beiden Positionen konnten wir einen kleinen Gewinn einfahren. Der Turbo Long auf Dialog Semiconductor bescherte uns einen Depotbeitrag von 0,57%. Bei dem Wave Call auf Nemetschek waren es 0,23%.

Durch die beiden Verkäufe hätte sich der Depotanteil der Aktien-Momentum-Strategie auf gut 36% reduziert. Da unser Regelwerk neben der Zielgröße von 5% pro Trade auch einen Mindest-Depotanteil von 3% vorsieht, konnten wir das vorhandene Kapital auf drei neue Werte aufteilen, die jeweils eine Gewichtung von rund 4,5% erhielten. Die Top-Platzierten außerhalb unseres Portfolios waren Adidas (Platz 3), RIB Software (5) und die Deutsche Pfandbriefbank (7). Bei allen drei Aktien haben wir daher heute Morgen wie üblich einen ca. zweifach gehebelten Long-Trade eröffnet.

Die Aktie von Adidas war Anfang Mai an nur einem Tag um über 9% gestiegen. Auslöser waren die veröffentlichten Q1-Zahlen des Unternehmens. Die Markterwartungen hatte Europas größter Sportartikelhersteller dabei zum Teil deutlich übertroffen. Vor allem die Gewinnmarge überzeugte. Zunehmend stark präsentiert sich Adidas beim Online-Handel, wo die Umsätze im Jahresvergleich um 40% gestiegen sind. Zudem profitiert das Unternehmen von der anhaltenden Schwäche des Euro. Weil der Vorstand die Jahresprognose trotzdem „nur“ bestätigt hatte, spekulieren zahlreiche Marktteilnehmer im weiteren Jahresverlauf auf eine Anhebung der Ziele.
Der Aktienkurs wird zusätzlich durch das umfangreiche Aktienrückkaufprogramm gestützt. Das alles hat dazu geführt, dass es nach dem Sprung auf ein neues Allzeithoch keine nachhaltigen Gewinnmitnahmen gab. Diese relative Stärke in einem insgesamt von Schwäche geprägten Marktumfeld hat zu der guten Platzierung in unserem Ranking geführt.

Der nächste Bausoftware-Spezialist

Auch die Aktie von RIB Software war für die Ende April präsentierten Quartalszahlen gefeiert worden. Der Kurs sprang rund 7% nach oben und erreichte den höchsten Stand seit Oktober 2018. Der Bausoftwarehersteller hatte deutliche Anstiege bei Umsatz und Gewinn vermeldet und dabei vor allem auf ein kräftiges Umsatzplus im heutzutage viel beachteten Cloud-Geschäft verwiesen. Bei einer gleichzeitig noch mal untermauerten Jahresprognose klangen die Aussagen zu den weiteren Aussichten zudem recht optimistisch. Die meisten Analysten sprachen von einem „soliden Jahresstart“ und zum Teil auch von einer anhaltenden Unterbewertung der Aktie. Die war im vergangenen Jahr zweitweise um 75% eingebrochen, konnte einen Teil der Verluste während der im Dezember gestarteten Erholung aber wieder wettmachen.

Da wir bei unserem Relative Stärke-Ranking den aktuellen Aktienkurs immer ins Verhältnis zum Durchschnittskurs der vergangenen 130 Tage setzen, spielt der massive Kursverlust des Vorjahres bei der Berechnung aktuell nur noch eine kleine Rolle. Dadurch war RIB Software schon vor dem Zahlen in die Top-10 aufgestiegen und hat sich dort trotz der anschließenden Konsolidierung etabliert. Die Belohnung dafür folgte heute mit der Aufnahme in unser Musterdepot.

Bei der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) denken manche Leser sicher direkt an die alte, skandalträchtige Depfa. Mit der hat die Tochter der vor zehn Jahren verstaatlichten Hypo Real Estate mittlerweile jedoch kaum noch etwas gemeinsam. Das Unternehmen gilt stattdessen als solide und relativ risikoarm. Konkret fokussiert sich der Immobilienfinanzierer auf das gewerbliche Immobiliengeschäft sowie die staatliche Projektfinanzierung. Höhere Zinserträge und die unverändert niedrigeren Refinanzierungskosten haben den Start in das laufende Geschäftsjahr begünstigt. Das Neugeschäftsvolumen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung konnte nach einem schwächeren Vorjahr im ersten Quartal um 12% gesteigert werden. Bei Gewinn wurden die Schätzungen der Analysten geschlagen. Die Jahresprognose hat das Unternehmen bestätigt, auch weil nach Einschätzung des Vorstands trotz der Konjunkturabkühlung weiterhin hoher Bedarf an Investitions- und Anlagemöglichkeiten bestehe. Große Hoffnungen setzt die pbb auf das Geschäft in den für die Zukunft als strategischen Kernmarkt bezeichneten USA, wo man seit dem vergangenen Sommer engagiert ist.

Die von einigen Analysten nach dem Startquartal als zu gering bemängelte Bruttomarge im Neugeschäft soll sich dank einer anderen Zusammensetzung schon im laufenden Q2 deutlich verbessern. Konkrete Aussagen dazu könnte es bereits an diesem Freitag geben, wo das Unternehmen zur jährlichen Hauptversammlung eingeladen hat. Auf diesen Termin freuen sich zahlreiche Aktionäre schon lange, da es neben der ohnehin bereits sehr attraktiven und durch eine gute Kapitalbasis auch abgesicherten Ausschüttung noch eine Sonderdividende geben wird. Rund 80% des Nettogewinns werden damit an die Aktionäre weitergegeben. Zudem hat der Vorstand vor kurzem angekündigt, dass die Dividende auf absehbare Zeit ohne steuerliche Abzüge gezahlt werden soll.

Nachdem sich der Aktienkurs im vergangenen Jahr zeitweise halbiert hatte (u.a. wegen der Angst vor einer massiven Eintrübung der Konjunktur sowie einem möglichen Ende des Immobilien-Booms) ging es seit dem Dezember-Tief um 50% nach oben. Seit Anfang Mai konsolidiert die Aktie auf erhöhtem Niveau, ohne dass hier großer Verkaufsdruck zu erkennen ist. Das hat im aktuellen Marktumfeld ausgereicht, um in unserem Ranking weit nach oben zu klettern.

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