EZB weckt neue (?) Hoffnungen

"Konkrete Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag nicht beschlossen. Einige Marktteilnehmer hatten darauf im Vorfeld spekuliert. Die Zinsen bleiben unverändert und auch ein Wertpapierkaufprogramm nach dem Vorbild von USA und Japan wurde nicht aufgelegt. Präsident Mario Draghi lässt sich aber alle Optionen offen, wenn er sagt, dass man alles „genau beobachte“, eine weitere Lockerung der Geldpolitik „nicht ausschließe“ und zum Einsatz von unkonventionellen Werkzeugen inklusive QE-Maßnahmen bereit sei. "

Damit bleibt die Fantasie erhalten, dass die EZB demnächst doch noch massiv Liquidität in die Märkte pumpt. Allein das sollte reichen, um einen nachhaltigen Crash zu verhindern. Hinzu kommt, dass Japan gerade erst am Anfang des Stimulationsprozesses steht und in den USA das Tapering zwar voranschreitet, die Maßnahmen der Fed tendenziell aber trotzdem immer noch stützend wirken. Allerdings ist hier ein Ende der Niedrigzinspolitik zumindest in Sicht.

Wirklich viel geändert hat sich durch die Sitzung der Geldhüter also nicht, wenngleich einige Marktteilnehmer die Wahrscheinlichkeit quantitativer Lockerungen nun höher einstufen. Aber davon waren die Märkte größtenteils auch schon ausgegangen. Damit haben wir dieselben Voraussetzungen wie vor vier Wochen, als die EZB den Bullen das gewünschte Aufputschmittel ebenfalls nicht lieferte, eine Bereitstellung für die Zukunft aber durchaus in Aussicht stellte.

An den Märkten kam es nach dem Zinsentscheid und während der Pressekonferenz von Draghi sowohl bei den Aktienmärkten als auch beim Euro zu stärkeren Ausschlägen, ohne dass lange Zeit eine klare Richtung zu erkennen war. Letztendlich haben die Aktien-Bullen und die Euro-Skeptiker dann aber erst einmal die Oberhand gewonnen. Damit nähern wir uns beim DAX langsam aber sicher den Allzeithochs, die in den USA beim marktbreiten S&P 500 bereits erreicht wurden. Auffällig bleibt aber die relative Schwäche der amerikanischen Hightech-Aktien an der Nasdaq.

Obwohl viele Medien mit Blick auf mögliche neue Rekordstände und die nun startende Dividendensaison große Zuversicht verbreiten (anders lässt sich die Auflage dauerhaft auch schwer verkaufen), bleiben wir vorsichtig. Wir hatten schon vor wenigen Wochen darauf hingewiesen, dass neue Hochs im DAX möglich sind, dies alles aber im Rahmen einer zeitlich ausgedehnten Top-Bildung zu sehen ist. Dabei bleiben wir. Eine Fortsetzung der dynamischen Rally der vergangenen Jahre ist unwahrscheinlich, eine breite Diversifikation auf der Long- und Short-Seite sollte unter dem Strich größere Erfolgschancen haben als wenn man zum Dauer-Bullen mutiert.

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