Konjunktur

Fragiler Aufschwung

Dem Kapital wird nachgesagt, ein scheues Reh zu sein, das schnell das Weite sucht. In den vergangenen Tagen hatte es sich – um im Bild zu bleiben – mutig auf eine Lichtung gewagt und den DAX auf über 13 200 Punkte getrieben. Als am Freitag (28.8.) aber das Unterholz in Form des schwächelnden GfK-Konsumklimas knackte (s. a. PLATOW Brief), war es ganz schnell wieder im Dickicht verschwunden – und der DAX fand sich zeitweise unterhalb von 13 000 Zählern wieder.

So imposant sich die Aktienrally seit dem Crash Mitte März zeigt, genauso fragil ist sie auch. Nach steigenden Infektionszahlen durch Urlaubsrückkehrer und erneuten Reisewarnungen kam der Börsenaufschwung zuletzt ins Stocken. Das nun abgeschwächte Konsumklima führt der Wirtschaft deutlich vor Augen, dass Corona nicht weg ist. Und ab September könnte es zusätzlich noch zu vermehrten Insolvenzen kommen. Anlegern droht ein heißer Herbst. Mut macht indes die zu Ende gehende Q2-Berichtssaison, die deutlich weniger schlecht lief als befürchtet. Auch die Erwartungen für die kommenden Quartale seien freundlich, bestätigt uns Tilmann Galler, Kapitalmarkt-Stratege von J.P. Morgan Asset Management. Allerdings sei der jüngste Aufschwung den Finanzministern zu verdanken. „Wenn das fiskalpolitische Füllhorn versiegt, kann es Probleme geben“, warnt er. Daher müsse eine zweite Corona-Welle vermieden werden.

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