Porsche SE gibt es zum halben Preis
Porsche Automobil Holding (PAH) blickte auf der Bilanz-PK am Donnerstag (23.3.) auf ein ereignisreiches Jahr 2022 zurück. Das Highlight im Vj. dürfte klar der Börsengang bzw. die Abspaltung der Porsche AG aus dem Volkswagen-Konzern gewesen sein. Die Familien Porsche und Piëch, die im vollständigen Besitz der Stammaktien der PAH sind, haben sich über ihre Holding 25 Prozent plus eine Aktie an dem Sportwagenhersteller gesichert und damit ihr Beteiligungsportfolio erweitert. Dadurch verspricht sich die Konzernspitze, die Erlösströme mittelfristig zunehmend zu diversifizieren.
Bislang war die 53,3%-Beteiligung an den VW-Stämmen der nennenswerteste Vermögenswert der Stuttgarter und die dadurch erhaltenen Dividenden die wichtigste Einnahmequelle für die Familien-Holding. Mit Blick auf den Ausblick verspricht sich das Management sofort einen spürbaren Effekt durch den Anteilserwerb. Demnach stellt CEO Hans Dieter Pötsch einen Gewinn von 4,5 Mrd. bis 6,5 Mrd. Euro für 2023 Aussicht. Nachdem 2022 ein Gewinnplus von rd. 5% auf 4,8 Mrd. Euro realisiert wurde, soll das Ergebnis im laufenden Jahr also bestenfalls um rd. ein Drittel zulegen. Spannend dürfte in den nächsten Jahren auch die Entwicklung der Nettoverschuldung werden. Für den Anteilserwerb der Porsche AG nahm die Holding rd. 7,1 Mrd. Euro Fremdkapital auf. Dementsprechend wies der Konzern im Gj. 2022 eine Nettoverschuldung von 6,7 Mrd. (Vj.: Nettoliquidität von 641 Mio.) Euro aus. 2023 soll der Schuldenberg auf 6,1 Mrd. bis 5,6 Mrd. reduziert werden. Dennoch sollen Aktionäre in diesem Jahr eine Dividende von 2,56 Euro (Rendite: 4,9%) erhalten.
Spannend finden wir die Bewertung der DAX-Aktie. Derzeit werden alle Vermögenswerte (inkl. der Schulden) der Holding mit rd. 32 Mrd. Euro bewertet. Die Marktkapitalisierung beträgt aber nur 16 Mrd. Euro, womit der Wert derzeit mit einem Abschlag von 50% zum inneren Vermögenswert (NAV) handelt. Zwar weist der Marktpreis einer Beteiligungsgesellschaft traditionell einen Discount zum NAV auf. Bei PAH sei dies dem Vorstand zufolge jedoch nicht gerechtfertigt, da nahezu alle Vermögenswerte transparent offen liegen. Daher soll in Zukunft die Unternehmenskommunikation noch stärker die aufgestauten Missverhältnisse am Markt aufklären. Aus unserer Sicht erhalten Anleger beim Kauf der im DAX notierten Vorzugsaktie (51,94 Euro; DE000PAH0038) daher ein attraktives Portfolio zu einem günstigen Preis – wohlgemerkt ohne Stimmrecht und mit den bekannten Corporate Governance-Problemen. pk
Wir steigen bei Porsche Automobile Holding ein. Stopp: 38,50 Euro.
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