Streamingdienst

Netflix – Überzogene Erwartung liefert Einstiegsmoment

Wer zuletzt die Medienberichte über Netflix verfolgte, dem musste beinahe Angst und Bange um den Streaming-Riesen werden: „Corona-Boom vorbei“, „Opfer des eigenen Erfolgs“ oder „Aktie stürzt ab“ war zu lesen. Ist es wirklich so dramatisch? Sollten sich auch PB-Leser von ihren Anteilen trennen? Wir ordnen die Fakten für Sie ein.

Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass die Netflix-Aktie (497,93 US-Dollar; US64110L1061) seit unserer Erst-empfehlung in PB v. 23.10.19 mehr als 80% gestiegen ist. Sie bewegt sich also trotz des Rücksetzers von über 10% in der Vorwoche noch immer auf einem hohen Niveau. Dorthin getragen wurde sie durch den Kundenansturm im Q1. Der Corona-Lockdown ließ die Neuabos um 15,8 Mio. anwachsen. Im Vj.-Zeitraum waren es 9,6 Mio. neue Kunden. Der zu Jahresbeginn erreichte Rekordwert ist also ein klassischer Einmaleffekt. Vor diesem Hintergrund ist das Neuabo-Wachstum von 10,1 Mio. im Q2 aus unserer Sicht als Erfolg zu werten. Zumal Netflix damit über der eigenen Prognose lag – nicht aber über denen einiger Analysten. Sie sind mit völlig überzogenen Erwartungen angetreten und sehen sich angesichts des geringeren Zuwachses nun enttäuscht, weshalb viele das Papier abstraften. Dass Netflix die operative Marge von 16,6% im Q1 auf 22,1% im Q2 ausbaute und zudem die liquiden Mittel im 1. Hj. gegenüber dem Vj.-Zeitraum um 42,8% steigern konnte, spielte da kaum eine Rolle.

overlay

Kennenlern-Angebot für PLATOW Börse
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen

  • DAS fundierte Aktien-Briefing für Deutschland
  • 3x wöchentlich Fakten statt Hype zu deutschen und internationalen Aktien
  • Tiefe Expertise und erfolgreicher Track-Record über 28 Jahre
  • inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
  • monatlich kündbar

ARTIKEL DIESER AUSGABE

Berichtssaison | 22. Juli 2020

Spreu und Weizen

Eigentlich nimmt die deutsche Q2-Berichtssaison erst in der kommenden Woche so richtig Fahrt auf. Weil wegen Corona die Erwartungen aber teils ins Bodenlose gestürzt waren, kommt es dieser... mehr

Software | 22. Juli 2020

Teamviewer kauft Wachstum

Wer wie Teamviewer hohe Barmittelzuflüsse hat, muss diese Liquidität gewinnbringend einsetzen. Der Göppinger Spezialist für Konnektivitätslösungen ist für 136,5 Mio. Euro bei Ubimax... mehr

Essenslieferant | 22. Juli 2020

HelloFresh – Gute Gelegenheit

Obwohl HelloFresh vergangene Woche erneut die operativen Ziele nach oben schraubte, setzten vermehrt Gewinnmitnahmen ein. Die MDAX-Aktie (42,66 Euro; DE000A161408) korrigierte um 20%,... mehr

Werbung | 22. Juli 2020

Bei Ad Pepper hält der Schwung an

Den Schwung des ersten Quartals hat Ad Pepper auch ins Q2 mitgenommen. Von April bis Juni stieg der Umsatz um 6,5% auf 6,1 Mio. Euro und das EBITDA kletterte um 90,7% auf ca. 1,7 Mio.... mehr

Autovermieter | 22. Juli 2020

Sixt – Chance mit passablem Risiko

Nach dem Verkauf der Leasing-Tochter kann Sixt die Herausforderungen gestärkt angehen. Die Bilanz ist um ein Viertel gekürzt, das Finanzpolster durch den Erlös von 163,4 Mio. Euro aufgebessert. mehr

Autozulieferer | 22. Juli 2020

Norma kann nicht mehr schocken

Die vorläufigen Q2-Zahlen, die Norma in der vergangenen Woche veröffentlichte, sehen dramatisch aus. Neben dem insgesamt schwachen Marktumfeld, mit dem der Autozulieferer für Verbindungstechnik... mehr

Streamingdienst | 22. Juli 2020

Pantaflix – Fokus auf 2021

Die behördlich verordneten Corona-Drehpausen, die die Filmbranche zwischen März und Juni lahmlegten, sind inzwischen zu Ende. Auch Pantaflix hat die Arbeit wieder aufgenommen und Anfang... mehr