IT-Dienstleister

Nagarro muss Vertrauen zurückgewinnen

Nagarro zeigte sich auf dem Börsenparkett zuletzt volatil. Unsere Erstempfehlung vom 28.11.22 wurde am 24.2. mit einem Verlust von rd. 17% ausgestoppt, obwohl der IT-Dienstleister 2022 ein starkes Wachstum beim Umsatz und operativen Gewinn verzeichnete. Insgesamt wuchsen die Erlöse um rd. 57% bzw. organisch um rd. 39% auf 856,3 Mio. Euro. Das ber. EBITDA stieg überproportional um rd. 86% auf 148,5 Mio. Euro. Die Marge kletterte entsprechend von 14,6 auf 17,3%. 2023 soll die Umsatzmilliarde geknackt werden bei einer operativen Marge von 15%. Auf dem Kapitalmarkttag am Donnerstag (20.4.) kündigte der Vorstand zudem an, ab 2026 eine Marge von mindestens 18% p. a. erzielen zu wollen. 

Dennoch ist die Kursperformance der ehemaligen Allgeier-Tochter, die v. a. für ihre Auslandsaktivitäten (80% der Umsätze außerhalb von Deutschland) bekannt ist, mit einem YTD-Verlust von 11% weiterhin deutlich schwächer als der SDAX (+12%). Einer der Gründe dafür dürfte ein Ende Februar in der Wirtschaftswoche veröffentlichter kritischer Bericht gewesen sein. Darin werden Kritikpunkte, u. a. ein im Vergleich zu Wettbewerbern geringerer Umsatz je Mitarbeiter oder sinkende Mittelzuflüsse bei gleichzeitig wachsenden Umsätzen, konstatiert. Wegen der zu dem Zeitpunkt hohen Leerverkaufspositionen bei der Aktie (101,20 Euro; DE000A3H2200) rauschte der Titel binnen weniger Tage um 30% in die Tiefe. Bemerkenswert finden wir das Spannungsfeld zwischen der negativen Presse samt der auf fallende Kurse spekulierenden Investoren und den deutlich positiver gestimmten Analysten. Investmentbanken wie Jefferies und Warburg bleiben ihren Kaufvoten treu mit Kurszielen von bis zu 220 Euro. Die fundamentale Lage rechtfertigt eine positive Einschätzung zu dem Papier, das mittlerweile nur noch mit einem 2023er-KGV von 17 bewertet ist. Das ist sowohl im historischen (45) als im Peergroup-Vergleich nicht teuer. Allerdings muss sich Nagarro das Vertrauen des Marktes erst wieder erarbeiten. pk

overlay

Kennenlern-Angebot für PLATOW Börse
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen

  • DAS fundierte Aktien-Briefing für Deutschland
  • 3x wöchentlich Fakten statt Hype zu deutschen und internationalen Aktien
  • Tiefe Expertise und erfolgreicher Track-Record über 28 Jahre
  • inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
  • monatlich kündbar

ARTIKEL DIESER AUSGABE

Automobilhersteller | 21. April 2023

Mercedes-Benz schlägt Tesla

Einen Tag nach dem Gewinneinbruch bei Tesla wartete Mercedes-Benz am Donnerstagabend (20.4.) außerplanmäßig mit überraschend positiven vorläufigen Q1-Zahlen auf. Gründe für die... mehr

SDAX | 21. April 2023

SDAX Dispoliste

Das jüngste Update zu Adesso gibt es in der heutigen Ausgabe. Bei Indus (zuvor: 19,40 Euro), Saf-Holland (zuvor: 8,50 Euro) und Sto (zuvor: 116,00 Euro) haben wir die Stopps angehoben. mehr

Zuckerproduzent | 21. April 2023

Südzucker wird optimistischer

Nach einem guten Start ins Gj. 2023/24 (per 28.2.) steckte sich Südzucker am Dienstag (18.4.) höhere Ziele. Der SDAX-Konzern erwartet ein operatives Ergebnis von 725 Mio. bis 875 Mio.... mehr

Kohlefasern | 21. April 2023

SGL Carbon ist zu zyklisch

SGL Carbon kann auf ein äußerst erfolgreiches Gj. zurückblicken. Der Hersteller von Hightech-Materialien aus Karbon konnte den Umsatz zum Vj. um 13% steigern, während das Nettoergebnis... mehr

Software | 21. April 2023

MuM – Noch profitableres Wachstum

Mensch und Maschine hat einen fulminanten Jahresstart hingelegt. Im Q1 stiegen der Umsatz um 21% auf 103,1 Mio., der Rohertrag um 12,5% auf 47,1 Mio. und das EBIT um 18% auf 15,8 Mio.... mehr