Coinbase – Springen Sie im rechten Moment aufs Karussell auf
Von Null auf Hundert in wenigen Stunden. Am ersten Handelstag (15.4.) gehörte Coinbase, die größte Handelsplattform für Kryptowährungen, kurzzeitig zu den wertvollsten Börsen der Welt. Das Timing für den Börsengang an der Nasdaq war dabei exzellent, denn einen Tag zuvor hatte der Bitcoin ein Rekordhoch erreicht (s. „Unsere Meinung“ auf S. 1).
Seither ging es für die Blockchain-Währung allerdings kräftig bergab, was sich auch im Kurs der Handelsplattform widerspiegelt. Nach all dem Hype um den Börsengang: Ist Coinbase für Anleger jetzt einen zweiten Blick wert?
Der Tanz aufs Parkett ist jedenfalls geglückt. Bei der Direktplatzierung ohne vorheriges Preisbildungsverfahren bei Investmentbanken schoss die erst 2012 gegründete Handelsplattform zeitweise bis auf 430,00 US-Dollar hoch, was bei rd. 235 Mio. Aktien einer Marktkapitalisierung von knapp über 100 Mrd. Dollar entsprach. Zum Vergleich: Der aktuell wertvollste Börsenplatzbetreiber ist die Hong Kong Exchanges and Clearing mit einem Börsenwert von 79,5 Mrd. US-Dollar; die Nasdaq, an der die Kalifornier ihr Börsendebüt feierten, ist dagegen mit 26,1 Mrd. US-Dollar ein echtes Leichtgewicht.
Mittlerweile verliert die Coinbase-Aktie (323,41 Dollar; US19260Q1076) etwas an Boden, u. a. weil Unternehmensgründer und CEO Brian Armstrong insgesamt 750 000 Aktien im Wert von 292 Mio. Dollar verkaufte. Zudem hat sich das Anlegerinteresse am Bitcoin etwas abgekühlt: Weil am Wochenende Spekulationen aufkamen, das US-Finanzministerium erwäge striktere Kontrollen der Kryptowährungen, um dem Verdacht von Geldwäsche nachgehen zu können, verlor die Währung am Sonntag zweitweise mehr als 15% an Wert. Hinzu kamen Meldungen über einen Stromausfall in der chinesischen Region Xinjiang, wo viele Bitcoin-Goldgräber mit ihren Hochleistungsrechnern schürfen.
Dass Bitcoin und andere Kryptowährungen in der Finanzwelt der Zukunft eine wichtige Rolle spielen werden, ist sicherlich kaum noch von der Hand zu weisen. Nachdem Paypal die Währung als Zahlungsmittel und Elon Musk als Anzahlungen auf einen Tesla akzeptierte, steht das digitale Rechengeld für viele Experten vor dem Durchbruch. Immer mehr Investoren beschäftigen sich ernsthaft mit der Kryptowährung. Mit aktuell etwa 43 Mio. privaten und 7 000 institutionellen Nutzern wird die neue Super-Börse in Kalifornien davon profitieren: Für das Q1 hat Armstrong einen Gewinn von 730 Mio. bis 800 Mio. Dollar angekündigt. Das Handelsinteresse in Bitcoin dürfte im Q1 aber ungewöhnlich hoch gewesen sein. Wir kalkulieren für 2021 mit einem Gewinn von 2,0 Mrd. Dollar oder 8,51 Dollar je Aktie, was ein KGV von 38 ergibt. Die weitere Entwicklung ist schwer einzuschätzen, doch zumindest auf Sicht der beiden kommenden Jahre hat die Handelsplattform gute Aussichten. Für risikobewusste Anleger sind KGVs im Bereich um 40 dabei akzeptabel.
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