Kommt jetzt die Rezession?
Spätestens seit die Zinsstrukturkurve zwischen den zehn- und zweijährigen US-Staatsanleihen vor einem Jahr erstmals invertierte, schwebt eine drohende Rezession über den Finanzmärkten. Denn weil jeder der zehn Rezessionen seit 1950 eine inverse Zinsstrukturkurve vorausging, gilt sie als wichtiger Frühwarnindikator. Doch der Anleihemarkt lieferte in der Vorwoche ein weiteres Signal, das ebenfalls für einen Konjunkturabschwung spricht.
Der Bank of America (BofA) zufolge sagt eine steilere Zinskurve, bei der das kurze Ende schneller sinkt als das lange Ende, seit 1970 in acht von acht Fällen ziemlich treffsicher eine nahende Rezession voraus. Dieses im Fachjargon als „Bull Steepener“ bekannte Phänomen lässt sich derzeit am Anleihemarkt beobachten: In der Vorwoche sind die Zinsen für zweijährige US-Treasuries in nur drei Handelstagen um rd. 130 Basispunkte von 5,1 auf zeitweise 3,8% gefallen; bei den zehnjährigen Treasuries waren es nur rd. 60 Basispunkte. Solch heftige Turbulenzen bei zweijährigen Renditen gab es zuletzt 1987. Die Renditedifferenz zwischen zehn- und zweijährigen US-Treasuries ist binnen weniger Tage von -108 bps. auf derzeit -54 bps. geschmolzen. Grund für den Rückgang bei kurzlaufenden Staatsanleihen ist, dass die Märkte ein Ende des Zinsanhebungszyklus der Fed erwarten. Laut FedWatch-Tool der Optionsbörse CME wird für die Sitzung am Mittwoch (22.3.) die finale Leitzinsanhebung um 25 bps. auf 4,75 bis 5,00% einpreist. Für das Jahresende geht die Mehrheit von einem Leitzins von 3,75 bis 4,00% aus. Noch vor einem Monat lag der erwartete Zinsgipfel zwischen 5,25 und 5,50%.
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