Porsche – Am Wolfsburger Tropf
Am 22. März kehrte die Porsche SE nach 20 Jahren in den MDAX zurück. „Wir ... gehen davon aus, dass damit das Interesse an unserer Aktie weiter steigt“, ließ sich CEO Hans Dieter Pötsch zitieren. Er sollte Recht behalten. Denn mit dem Einzug in die DAX-Familie ist die Holding nach einigen Jahren wieder in den Platow-Fokus geraten. Und auch die Entwicklung der Aktie (98,47 Euro; DE000PAH0038) rechtfertigt den genaueren Blick: 2021 legte sie bisher über 70% zu, seit dem Corona-Crash im März 2020 sind es sogar 240%.
Die Porsche SE, bzw. Porsche Automobil Holding, darf keinesfalls mit der Sportwagenmarke aus dem Hause Volkswagen verwechselt werden. Vielmehr ist das wichtigste Asset der SE die 53,3%-Beteiligung an den Stämmen des Wolfsburger Autobauers. Genau dieses Kerninvestment erklärt auch die rasante Börsenrally von Porsche. Denn der Blick auf den Chart zeigt den Gleichflug der beiden Werte. Der jüngste Aufschwung bei VW hat die Porsche-Aktie beflügelt. Doch auch andere Venture-Beteiligungen sind durchaus erfolgversprechend: Die US-Unternehmen Aeva und Markforged haben für dieses Jahr Börsengänge angekündigt. Die im Vj. erfolgte Beteiligung am israelischen Softwareunternehmen Aurora Labs ermöglicht effiziente und sichere Softwareaktualisierungen im Fahrzeug über eine Funkschnittstelle. Damit können Zeit, Datenvolumen und Kosten gespart werden.
Wie sehr die Stuttgarter dennoch am Wolfsburger Tropf hängen, verdeutlichen die Porsche-Ziele für das Gj. 2021: Das erwartete Konzernergebnis von 2,4 Mrd. bis 4,1 Mrd. (2020: -40,5% auf 2,6 Mrd.) Euro sei im Wesentlichen durch die Ergebnisentwicklung des Volkswagen-Konzerns geprägt. Ebenfalls Teil des Geschäfts von Porsche ist es, nach der VW-HV die Dividende einzusammeln und diese an die eigenen Aktionäre weiterzugeben. Trotz des Gewinneinbruchs bleibt die Ausschüttung für 2020 stabil, wie in den beiden Jahren zuvor gibt es 2,21 Euro je Papier (Rendite: 2,2%), das mit einem KGV von 8 auch nach der bisherigen Rally günstig bewertet ist. Dennoch ist die Gefahr von Gewinnmitnahmen groß. Und da Platow-Leser ohnehin bei VW engagiert sind, ist ein Porsche-Investment aktuell nicht nötig.
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