Vom Ölpreisschock profitieren
Die Börsenwoche begann mit einem Schreck. Aus Sorge über eine Eskalation in der Golfregion schoss der Ölpreis um 20% in die Höhe. Saudi Arabiens tägliche Produktion brach auf 5,7 Mio. Barrel Rohöl ein, nachdem am Wochenende die Förderanlagen des Königreichs angegriffen worden waren. Doch obwohl das Scheichtum mit knapp 10 Mio. Barrel am Tag immerhin für ein Drittel der OPEC-Lieferungen in die ganze Welt verantwortlich ist und der Preis des schwarzen Goldes so heftig wie zuletzt beim Golfkrieg vor 30 Jahren emporschoss, reagierten die Börsen kaum.
Die westliche Welt ist längst nicht mehr so abhängig von der Region wie noch vor einigen Jahren (vgl. PLATOW Brief). Zudem sind angesichts der schwächeren Konjunktur überall die Lagerbestände gut gefüllt. Auch die strategischen Ölreserven, die in Deutschland für 90 Tage reichen, könnten im Notfall angezapft werden. Sollten die Reparaturen bei Saudi Aramco, wie es jetzt heißt, nur ein paar Tage in Anspruch nehmen, bleiben die Auswirkungen gering. Dauert es aber länger, wird der Ölpreis seinen Höhenflug fortsetzen. Goldman Sachs erwartet dann einen Anstieg auf über 75,00 US-Dollar (aktuell: 64,59 Dollar). Hinzu kommen geopolitische Sorgen: Die USA und Saudi Arabien vermuten den Iran hinter den Attacken. Donald Trump twitterte vorsorglich, dass die USA „Gewehr bei Fuß“ stünden. Das Risiko einer militärischen Auseinandersetzung ist gestiegen.
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