IT-Dienstleister

IT-Dienstleister – Gewinner des Homeoffice-Trends

Chip ist nicht gleich Chip, es kommt auf die Branche an.
Chip ist nicht gleich Chip, es kommt auf die Branche an. © CC0

Immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile des Homeoffice und wollen dieses Arbeitsmodell – unabhängig von Corona – weiter nutzen. So lässt Google seine Beschäftigen noch bis zum kommenden Sommer daheim, die Allianz will von ihren 150 000 Mitarbeitern auch in Zukunft rd. 40% von zu Hause aus arbeiten lassen.

Das spielt IT-Dienstleistern in die Karten, die den gewohnten Arbeitsplatz nach Hause bringen. Mit so genannten „Desktop-as-a-Service“ (DaaS) werden komplette Windows-basierte virtuelle Desktops von der Cloud an jedem beliebigen Endgerät bereitgestellt. Der Marktforscher Gartner schätzt, dass sich die Umsätze mit DaaS 2020 auf 1,2 Mrd. US-Dollar fast verdoppeln. Neben unserem Depotwert S&T sowie Cancom (s. S. 3) sehen wir noch weitere Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren.

Unser ehemaliger Depotwert Bechtle betreut bei vielen öffentlichen Auftraggebern die IT-Systeme, wozu auch die florierende Neuausstattung mit mobilen Endgeräten für Homeoffice und Cloud-Lösungen zählen. Dennoch haben uns die Q2-Zahlen vom Mittwoch (12.8.) nicht überzeugt: Mit einem Umsatz von 1,3 Mrd. Euro schwächte sich das Wachstum auf 3,9% deutlich ab (Q1: 9,3%), womit auch der Vorsteuergewinn nur um 4,2% (Q1: 13,4%) auf 58,1 Mio. Euro zulegen konnte. Weil der Kurs der MDAX-Aktie (160,80 Euro; DE0005158703) im laufenden Jahr jedoch schon um 30% kletterte, werden Investoren zu Recht vorsichtiger. Oberhalb von 170,00 Euro scheint die Luft für das Papier aktuell zu dünn zu werden. Auch weil das 2021er-KGV mit dem Kursanstieg auf hohe 33 angewachsen ist.

PB-Leser behalten Bechtle deshalb noch auf ihrer Beobachtungsliste.

Spannender finden wir GFT Technologies, weil sich der IT-Dienstleister von zwei wichtigen Banken mit einem stärker werdenden Versicherungs- und Industriegeschäft abkoppelt. Im 1. Hj. stieg der Umsatz um 4,7% auf 221,0 Mio. Euro. Ohne die Deutsche Bank und Barclays hätte das Wachstum allerdings bei 19% gelegen. Der Anteil der Cloud-Lösungen erreichte dabei einen Umsatzanteil von 8% (Vj.: 5%). Investitionen in den Vertrieb und eine weitere Technologiekompetenz haben das ber. EBITDA jedoch zusammen mit einer coronabedingten Unterauslastung der Berater um 15,5% auf 18,53 Mio. Euro reduziert. Dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg ist, lässt sich auch am Kursanstieg der Aktie (12,62 Euro DE0005800601) von 5% seit Donnerstag (13.8.) ablesen. Bei einem KGV von 15 sehen wir weiteres Potenzial.

GFT bleibt ein Kauf. Stopp hoch auf 9,50 Euro.

Auch Beta Systems unterstützt Unternehmen mit komplexen IT-Systemlandschaften. Zuletzt standen aber Uneinigkeiten zwischen Vorstand und Großaktionär (Deutsche Balaton; Anteil: 60,6%) im Vordergrund. Die vorgeschlagene Dividende von 0,20 Euro je Scale-Aktie (28,00 Euro; DE000A2BPP88) lehnte die Holding auf der HV im Mai nämlich überraschend ab. Operativ sollte sich Beta Systems dank hoher Wartungserlöse allerdings gut entwickeln. Dank Kosteneinsparungen plant das Unternehmen seit Mittwoch (12.8.) im Gj. (per 30.9.) sogar mit einem höheren EBITDA von 12,0 Mio. bis 16,0 Mio. Euro (bisher: 9 Mio. bis 14 Mio.) Euro. Trotz des Sprungs auf ein Jahreshoch bei 26,00 Euro hat die Aktie wegen des KGVs von 15 noch Kurspotenzial.

Beta Systems ist wieder ein Kauf. Der Stopp landet bei 20,50 Euro.

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